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Komisches Trio. Intendant Barrie Kosky, die Geschäftsführende Direktorin Susanne Moser und Generalmusikdirektor Henrik Nánási.

© Jan Windszus Photography

Neue Pläne für die Komische Oper: Berliner Mischung

Seine fünfte Saison soll die beste werden: Intendant Barrie Kosky stellt die Spielzeit 2016/17 an der Komischen Oper vor.

Es läuft gut für die Komische Oper, die sich zur Zeit über eine durchschnittliche Auslastung von sagenhaften 90,7 Prozent freuen darf. Von Barrie Kosky kann man aber nicht erwarten, dass er angesichts dieser Erfolge einen Gang zurückschaltet. Im Gegenteil: Seine jetzt vorgestellte fünfte Saison hält der Intendant gar für seine beste, was „die Balance meiner Philosophie“ angeht. Mit 215 000 Zuschauern im Rücken spürt Kosky ausreichend Vertrauen, um in der Saison 2016/17 Produktionen jenseits der bekannten Operntitel herauszubringen. Eigentlich zielt nur die erste Premiere der neuen Spielzeit ins Kernrepertoire: Rossinis „Il Barbiere di Siviglia“ soll als rasanter Ensemblewirbel von Kirill Serebrennikov in Szene gesetzt werden. Dirigent Antonio Manacorda gibt sein Debüt an der Komischen Oper (Premiere 9.10.).

Kosky selbst führt seine Operetten-Sparte mit Oscar Straus’ „Die Perlen der Cleopatra“ fort – erstmals seit über 80 Jahren wieder in Berlin zu hören. Dagmar Manzel trifft dabei auf Dominique Horwitz, die beiden standen bislang noch nie zusammen auf der Bühne (Premiere 3.12.). Erneut inszeniert Kosky außerdem ein Großwerk des russischen Repertoires: Modest Mussorgskis „Der Jahrmarkt von Sorotschinzi“. Neben gewaltigen Aufgaben für die Chorsolisten des Hauses (verstärkt durch das Vokalconsort) ist es auch die einzige Neuproduktion, die der scheidende Generalmusikdirektor Henrik Nánási leitet. Wer ihm folgen könnte, ist noch offen. Kosky spricht von aktuell sechs Kandidaten.

Ein türkisches Musikfest und Kinderoper auf der großen Bühne: "Das gehört zu Berlin!"

Fortsetzung findet auch die Revitalisierung der barocken Oper. Als zweites Werk von Jean-Philippe Rameau bringt die Komische Oper „Zoroastre“ heraus, bislang noch nie auf den städtischen Spielplänen vertreten. Der junge Regisseur Tobias Kratzer stellt sich damit in Berlin vor, Rameau-Experte Christian Curnyn dirigiert (Premiere 18.6.17). Erstmals erklingt auch Aribert Reimanns „Medea“ in der Geburtsstadt ihres Schöpfers, Steven Sloane dirigiert, Benedict Andrews inszeniert (Premiere 21.5.17).

Während ihre „Zauberflöten“-Inszenierung durch die Welt tourt, tüftelt die britische Theatertruppe 1927 an einer Nachfolgeproduktion: Diesmal werden Strawinskis „Petruschka“ und Ravels „L’enfant et les sortilèges“ verkuppelt, Artisten sollen dabei helfen, Markus Poschner dirigiert (Premiere 28.1.17). Schließlich findet die Kálmán-Reihe ihr konzertantes Finale im Broadway-Musical „Marinka“, das dem Drama um den österreichischen Thronfolger Rudolf ein in Europa noch nie gehörtes Happy End gönnt.

Zum Saisonbeginn gibt’s ein türkisches Musikfest, der Intendant will diese Linie konsequent fortsetzten – „das gehört einfach zu Berlin“. Genauso wie eine neue Kinderoper auf der großen Bühne: „Peter Pan“ von Richard Ayres. Altmeister Keith Warner führt Regie, Anthony Bramall dirigiert (6.11.). Letztlich, so Kosky, werfe er nur einen neuen Blick auf die Felsenstein-Tradition. Mit einem Spielplan für Neugierige.

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