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Der neue Maerzmusik-Chef Berno Odo Polzer im Haus der Berliner Festspiele.

© Lucie Jansch

Neuer Macher, neue Pläne: Der lange Klang

Berno Odo Polzer übernimmt das Festival Maerzmusik und stellt sein Programm im Haus der Berliner Festspiele vor.

Zeitenwende für das zeitgenössische Musikfestival unter dem Dach der Berliner Festspiele: Mit Berno Odo Polzer präsentiert der neue künstlerische Leiter erstmals sein Programm für die Maerzmusik. Der gebürtige Bregenzer war bislang vor allem Wien, Salzburg und Darmstadt verpflichtet. Dort hat er bei dem Ferienkursen für Neue Musik eine selbstorganisierte Plattform für Wissentransfer initiiert. Nach Berlin bringt Polzer auch einen neuen Untertitel für die Maerzmusik mit: Als „Festival für Zeitfragen“ will er in den kommenden Jahren die Zeit als zentrale Kategorie des Politischen entdecken, als ein „Phänomen, das unsere Lebens-, Arbeits- und Produktionsweisen – auch jene zeitgenössischer Musik – maßgeblich bestimmt“. Dazu schaltet Polzer den Konzerten tagsüber die kostenfreie Diskussionsreiche „Thinking together“ vor.

Um sich in Berlin nicht als trockener Theoretiker einzuführen, setzt Polzer auf verflüssigende Elemente: Der Eröffnungsabend „Liquid Room“ ergießt sich im Haus der Berliner Festspiele vier Stunden lang über vier Bühnen. Im Liquidrom dann kann man acht Stunden lang in John Cages Klangprojektion „How To Improve The World“ schwimmen. Die größte zeitliche Ausdehnung erreicht die Maerzmusik zum Finale im Kraftwerk Mitte. 30 Stunden währt die Einladung zum Hören, Feldbetten sind bereits bestellt.

Eine Hommage innerhalb des Festivals richtet Polzer dem griechischen, in Paris lebenden Komponisten Georges Aperghis aus, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert. Für die Banlieue hat Aperghis 20 Musiktheaterwerke geschaffen und dort mit Künstlerfreunden ausgeführt. Der Zeitbezug prägt auch die Musiktheater-Trilogie „Ökonomien des Handelns“ von Daniel Kötter und Hannes Seidl. Die ersten beiden Teile „Kredit“ und „Recht“ zeigt Maerzmusik im HAU 2. Bei „Kredit“ wirkt passenderweise auch der Chor der Deutschen Bundesbank mit. Wenig Konzerte „wie wir sie kennen“ verspricht Polzer für sein Festival, das vom 20. bis 29. März stattfindet.

www.berlinerfestspiele.de/maerzmusik

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