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Nicht OHNE meinen. . .: Sprizz

Wenn einer eine Reise tut, dann nimmt er ein paar Sachen mit, auf die er unterwegs ganz und gar nicht verzichten kann. Kleine Sommer-Serie über das Rüstzeug des mobilen Menschen.

Jetzt steht sie wieder da. Gleich oben auf dem Küchenbord, in angenehmer Griffhöhe. Keine Ahnung, wie sie da hingekommen ist. Steht einfach da. Wie jeden Sommer seit vier Jahren. Immer, wenn es heiß wird, kommt eine Flasche in die Küche, Aufschrift: „Aperol“. Funkelt orange. Will getrunken werden. Will den Sommer verheißen. Will die Hitze verspotten. Eiswürfel ins Glas, Aperol drauf, mit Prosecco auffüllen. „Sprizz“ heißt dieses Sonnenglück auf gut Italienisch, weil noch ein Spritzer Sprudel dazukommt. Trost der Feierabende, wenn die Sonne letzte sengende Strahlen wirft. Bittere Süße, rätselhafte Flasche. Wird schnell leer, kaum dass es draußen warm wird. Füllt sich aber immer wieder auf. Wie von Zauberhand. Und steht auf dem Küchenbord.

Manchmal allerdings geschieht etwas Seltsames. Da verschwindet die Flasche plötzlich aus der Küche. Und legt sich einfach in den Picknickkorb, gleich neben das Badehandtuch und die Sektflasche mit der Eismanschette. Und will mit hinausfahren zum See. Will dort im Schatten liegen und warten still, bis eine Hand nach ihr greift. Und wenn dann die Gläser gefüllt werden, ihr köstlicher Inhalt sich gluckernd verströmt, dann steigt ein Geist aus der Flasche und murmelt einen Satz, den einst Astrid Lindgren aufgeschrieben hat: „Nichts sollte sie daran hindern, gerade hier und jetzt mit dem Glücklichsein anzufangen. Denn es war Sommer.“

Bisher sind in der Serie erschienen: der Rucksack (12. Juli), das Taschenmesser (15. Juli), die Sonnenbrille (18. Juli), das Bauchtäschchen (20. Juli), der Sonnenhut (23. Juli), der Kompass (26. Juli) und der Adapter (28. Juli). Als nächstes: eine Hymne auf die Havaianas.

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