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Kultur: Nichts ist, wie es scheint

Es gibt Schriftsteller, die Romane im Zweijahrestakt produzieren. Die Interviews geben zur Lage der Nation, zu Lebensmittelskandalen und Lieblingsbüchern.

Es gibt Schriftsteller, die Romane im Zweijahrestakt produzieren. Die Interviews geben zur Lage der Nation, zu Lebensmittelskandalen und Lieblingsbüchern. Und es gibt andere, von denen man mehr als fünf Jahre fast nichts hört. Wird dann endlich ein neues Buch angekündigt, ist die Vorfreude umso größer. Brigitte Burmeister gehört eindeutig zu dieser zweiten Gruppe. Ihr Debüt „Anders oder vom Aufenthalt in der Fremde“ erschien 1987, eine romaneske Wahrnehmungsstudie, die gleichzeitig ein Bild der erstarrten deutschen demokratischen Verhältnisse war. Bekannt wurde Burmeister mit „Unter dem Namen Norma“ (1994), einem der besten so genannten „Wende-Romane“. Nun hat Burmeister ein neues Manuskript in der Schublade: „Paul oder das Prinzip Unerreichbarkeit“. Was sich dahinter verbirgt, erfährt man heute im Brecht-Haus (20 Uhr, Chausseestr. 125, Mitte), wenn sie zur Eröffnung von Gudrun Wendlers Malerei-Ausstellung „Berlin–Los Angeles“ aus dem unveröffentlichten Text liest.

Titelfigur von Hartmut Lange s Roman „Wanderer“ (Diogenes) ist ein Schriftsteller mit Schreibkrise, den es von Berlin nach Kapstadt treibt. Dort vermutet er seine Gattin, die eines Tages verschwunden ist. Offenbar hat sie sich ausgerechnet mit einem Steuerberater davongemacht. Aber sicher ist das nicht. Denn: „Nichts ist, wie es scheint. Oder vielleicht doch?“ Das Verblüffende, Unerhörte gehört zur alten, strengen Form der Novelle, die Lange in den letzten Jahren in der deutschen Literatur neu etabliert hat. Am 8.12. (21 Uhr) kommt er in den Buchhändlerkeller (Carmerstr. 1, Charlottenburg).

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