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Kultur: Nicolaus Sombart ist gestorben

Er war ein Berliner, in dem ein französisches Herz schlug. Der Kultursoziologe und Schriftsteller Nicolaus Sombart, 1923 als Sohn des berühmten Nationalökonomen Werner Sombart zur Welt gekommen, ist gestern im Alter von 85 Jahren bei Straßburg gestorben.

Er war ein Berliner, in dem ein französisches Herz schlug. Der Kultursoziologe und Schriftsteller Nicolaus Sombart, 1923 als Sohn des berühmten Nationalökonomen Werner Sombart zur Welt gekommen, ist gestern im Alter von 85 Jahren bei Straßburg gestorben. 30 Jahre lang lebte er als Beamter des Europarats in Straßburg. Anfang der achtziger Jahre kehrte er als Fellow des Wissenschaftskollegs in seine Geburtstadt zurück und blieb. Von jener Zeit und seinem – auch erotischen – „vie expérimentale“ berichtete er später in seinem „Journal intime 1982/83“. Sombart, der zu den Gründungsmitgliedern der Gruppe 47 gehörte, hatte sich als Erzähler und Essayist von jungen Jahren an einen Namen gemacht. Sein Ruhm und sein wahres Leben als Schriftsteller begannen aber erst 1983, als er den ersten Teil seiner Autobiografie „Jugend in Berlin 1933-43“ veröffentlichte. Seine Erinnerungen zählen zum Besten,was er geschrieben hat, und enthalten lebendige Porträts seiner Lehrer und Mentoren Alfred Weber, Karl Jaspers und Carl Schmitt, von dem er sich schließlich distanziert hat. Berühmt waren auch Sombarts allsonntägliche Salons in der Wilmersdorfer Ludwig-Kirch-Straße. (Nachruf folgt) dotz

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