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Kultur: Niemand soll es leicht haben

KINO

Vor zwölf Jahren erschien der erste Roman des österreichischen Lyrikers Robert Schindel. Er hieß Gebürtig und war eine kleine Sensation. Ein Spiel mit der NS-Vergangenheit im jüdischen Wien von heute. Über einen großen alten Musicalkomponisten namens Gebirtig in Amerika, der seine Heimatstadt nie wieder sehen will, weil die Vergangenheit in jeder Haustür hockt.

Manchmal hat die Sprache viel mehr Bilder als ein Film. Ein Lyriker schafft so etwas. Warum also Kino, warum nur ein Bild haben, wenn man im selben Augenblick mehrere haben kann? Der österreichische Regisseur Lukas Stepanik nahm die Herausforderung an. Da ist der Kabarettist, Lebenskünstler und Frauenmann Danny Demant im Wien des Jahres 1987 (etwas zu selbstverliebt: August Zirner), da sind seine Frauen, da sind Dreharbeiten zu einem Auschwitzfilm, und da ist die Spur eines Mannes, den sie den „Schädelknacker von Ebensee“ nannten. Doch um ihn zu identifizieren, müsste der Musical-Mann Gebirtig noch einmal nach Wien kommen.

Stepanik war weise genug, Robert Schindel als Drehbuchautor mit ins Boot zu nehmen. Soll es keiner zu leicht haben, wenn er nach Gründen sucht, warum das nichts werden konnte. Nicht, dass es nichts geworden ist. Aber es ist nicht mehr geworden. Trotz Peter Simonischek als Hermann Gebirtig, trotz des wunderbaren alten Polen Daniel Olbrychski. Olbrychski ist Konrad Sachs, Kulturjournalist und Sohn eines KZ-Arztes, der es nie verwunden hat, der Sohn eines KZ-Arztes zu sein. Doch der Film will auch leicht sein und spielerisch. Die Anstrengung, die das kostet, sieht man ihm an (in Berlin im Kino Moviemento).

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