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Kultur: "Non-State-Actors" - Neue Stimmen in der Politik

Überall mischen sie mit. Nirgends ist ihre Rolle klar.

Von Caroline Fetscher

Überall mischen sie mit. Nirgends ist ihre Rolle klar. Was hat Greenpeace mit Exilregierungen, was Amnesty International mit Gewerkschaften gemein? Und diese alle mit dem Roten Kreuz, mit Verbraucher-Organisationen oder Söldnerheeren? Alle diese "Non-State Actors" stellen das internationale Recht vor bisher unbekannte Aufgaben, von denen dieser faszinierende Essay- und Diskussionsband spricht. Überall in der globalisierten Welt spielen neue, nichtstaatliche Akteure eine zunehmend größere Rolle: in der Politik, der Kultur, im Austausch zwischen Staaten. Wie multinationale Konzerne können die "Non-State-Actors" Grenzen und Gesetze ignorieren, die für Staaten gelten. Seit dem Zerfall der Machtblöcke und dem Auseinanderbrechen von Russland oder Jugoslawien, gibt es zahlreiche wichtige, aber nicht legalisierte Akteure in der politischen Szene. Seit Gründung der UNO ist die Zahl der regierungsunabhängigen Organisationen (NGOs) sprunghaft gestiegen. 1968 hatten 377 NGOs Beobachterstatus bei der UNO, inzwischen sind über 3000. Kaum eine Minderheit oder Lobbygruppe, die nicht ihre Vertreter in Sitzungen und Verhandlungen entsendet. Eine NGO wie Greenpeace ist bei der Bevölkerung mitunter beliebter als die Vertreter des Staates. Dass wir in einer Pionierphase leben, mit der auch die besten Rechtswissenschaftler ihre Probleme haben, macht jeder einzelne Beitrag nötig. Ein Buch nicht nur für Juristen, sondern auch für generell am Zeitgeschehen interessierte Citoyens.Rainer Hofmann (Hg.): Non-State Actors as New Subjects of International Law. International Law - From Traditional State Order Towards the Law of a Global Community. Duncker und Humblot, Berlin 2000. 176 Seiten, 86 DM.

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