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Kultur: Oasis

Diese Woche auf Platz 131 mit: „Stop the Clocks“

Als sie noch „die größte Band der Welt“ waren, lautete ein eherner Grundsatz von Oasis: nie ein Best-of-Album zu machen. Neulich hat Gitarrist Noel Gallagher seinen Sänger-Bruder Liam mit der Bemerkung in Rage versetzt, Oasis sei gar nicht die größte Band der Welt. Da das jetzt geklärt ist, können die Gallaghers auch ein Best-of-Album herausbringen. „Stop the Clocks“ heißt die Hit-Sammlung, die Rockhymnen wie „Some Might Say“, „Wonderwall“, „Lyla“ und „Don’t Look Back in Anger“ enthält und nach zwei Woche wieder aus den Top-100 herausgerutscht ist (wer sie gekauft hat, hält womöglich eine künftige Rarität in Händen). Die Zeit lässt sich eben nicht mal durch Oasis anhalten, eine Band, der man Mitte der Neunziger alles zugetraut hätte.

In launigen Interviews erklärte Noel Gallagher den Bruch seines Ehrenkodex’ damit, dass die Plattenfirma die Platte sowieso gemacht hätte und sie lediglich die Wahl hatten, sich daran zu beteiligen oder vom Kauf abzuraten. Er tat dann, ganz der ungehobelte Rockmusiker, beides. Die Platte sei gedacht für „kommende Generationen, die in fünfzig Jahren oder so“, ließ er verlauten, und außerdem würde er solche Songs ohnehin nicht mehr hinkriegen. Nun sind die vertraglichen Pflichten erfüllt, die Band will ihre Platten fortan selbst veröffentlichen, was unter Popstars immer beliebter wird. Auch Robbie Williams glaubt sich aus der vermeintlichen Knechtschaft vertraglicher Bindungen lösen zu müssen, um endlich seine eigene Musik machen zu können. Doch nicht nur George Michael erlitt Schiffbruch mit dieser Idee. Als Prince seinen immer esoterischer werdenden Ausschuss nur noch an Internet-Abonnenten vertrieb, verschwand er bald ganz aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Solche Aussichten dürften die Diskussionen im Hause Gallagher nicht einfacher machen, wenn es mal wieder so weit für eine richtige Platte ist. Vor dem Niedergang sind gerade die Größten nicht gefeit.

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