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Der Schauspieler Thomas Fritsch wurde 77 Jahre alt.

© dpa/Horst Ossinger

Ohne ihn sähe der deutsche Fernsehvorabend anders aus: Schauspieler Thomas Fritsch stirbt im Alter von 77 Jahren

Der Schauspieler Thomas Fritsch wurde mit Serien wie „Drei sind einer zuviel“ bekannt. Jetzt ist er mit 77 Jahren „friedlich entschlafen“. Ein Nachruf.

Es gab in den 1970er Jahren genau zwei Vorabendserien, die einem den Glauben an gute und kluge deutsche Fernsehunterhaltung gaben, beide übrigens von Barbara Noack geschrieben.

Zum einen der „Bastian“ mit Horst Janson, zum anderen „Drei sind einer zuviel“, eine Dreiecksgeschichte, bei der man sich nicht entscheiden konnte, welchem Schauspieler die Sympathie gelten sollte: Traumfrau Jutta Speidel, Hallodri Herbert Herrmann oder eben doch Thomas Fritsch, dem hier nach einem kurzen Karriereknick ein TV-Comeback gelang.

Zwei Männer, eine Frau, das hatte was von „Jules und Jim“. Eine schwebend-melancholische, halbernste Rolle, das war dem 1944 in Dresden geborenen Fritsch mit seinem sanftem Sunnyboy-Image wie auf den Leib geschneidert.

Sohn des Schauspielers Willy Fritsch und der Tänzerin Dinah Grace – was sollte Anderes kommen? Der legendäre Gustaf Gründgens verhalf Fritsch – seine Eltern waren mit Kriegsende nach Hamburg geflüchtet – zur Schauspielkarriere. Noch während der Schauspielschule wurde Fritsch für den Film entdeckt.

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Mit seinen ersten Filmrollen etablierte der blendend aussehende Schauspieler sein Image: „Julia, Du bist zauberhaft“, „Das schwarz-weiß-rote Himmelbett“ oder „Das große Liebesspiel“, an der Seite von deutschen Stars wie Lilli Palmer, Hildegard Knef, Daliah Lavi und Marie Versini.

Mit Vater Willy Fritsch stand er dreimal vor der Kamera: 1964 im Spielfilm „Das hab ich von Papa gelernt“ sowie für die ZDF-Fernsehshows „Das gibt’s doch zweimal“ (1965) und „Andere Zeiten, andere Sitten. Die Thomas-Fritsch-Show“ (1967).

Auftritte im Münchner Krimi-Universum „Der Kommissar“ und „Derrick“ ebneten den Weg zur Serienunterhaltung. Mit „Drei sind einer zuviel“ 1977 wurde Fritsch zu einem der beliebtesten und populärsten deutschen Schauspieler. Es gab Hauptrollen in diversen Roman-Verfilmungen so wie „Rivalen der Rennbahn“, „Unser Charly“, „Hallo Robbie!“ oder „Meine wunderbare Familie“.

Der deutsche Fernsehvorabend sähe anders aus ohne Thomas Fritsch, der sich auch als Synchronsprecher (vor allem von Russell Crowe) einen Namen machte. In den Nuller Jahren wurde es stiller. 2007 war er in der ProSieben-Märchenstunde als Geschichtenerzähler zu sehen, danach vermehrt im Theater.

Am Mittwoch ist Thomas Fritsch im Alter von 77 Jahren gestorben. Er sei „friedlich entschlafen“, erfuhr die dpa aus dem näheren Umfeld. Fritsch lebte lange abwechselnd auf Mykonos und in München. Wo sonst? Mit dem „Bastian“ und „Drei sind einer zuviel“ bekam die Filmstadt ein schönes Gesicht, lange, bevor man sie als Fernsehkind der 1960er selber gesehen hatte.

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