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Kultur: Ohne Lotto kein BE

Claus Peymann über die Pläne des Theaters am Schiffbauerdamm

Wenn dem Berliner Ensemble (BE) die zugesagten Lottomittel gekürzt würden, sei das Brecht-Theater Vergangenheit. So verkündete es BE-Intendant Claus Peymann gestern auf der großen Bühne seines Hauses bei einer Pressekonferenz in der Dekoration des Schlussbildes seiner Inszenierung der Brechtschen „Heiligen Johanna der Schlachthöfe“. Das Kalenderjahr 2004 kann mit den erarbeiteten Rücklagen noch gesichert werden, 2005 reiche es nur noch für einen eingeschränkten Spielbetrieb, 2006 gehe nichts mehr. Mit den verbleibenden Subventionen „können wir künstlerisch nicht mehr arbeiten“. Diese künstlerische Arbeit gründe sich ausschließlich auf die eigenen Einnahmen und die Lotto-Mittel. Peymann will die Entscheidung über seine weitere Arbeit am BE bis nach der Premiere der „Heiligen Johanna“ Anfang September verschieben. Aber er beklagt sich, dass es noch immer kein Gespräch mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit über die anstehenden Probleme gegeben hat. Das BE werde nun einen Prozess gegen den Senat wegen der ab 2004 gekürzten Lotto-Mittel anstrengen. Dabei meldet das BE gerade im ökonomischen Bereich für die abgelaufene Spielzeit große Erfolge. Die Auslastung liegt bei 87,57 Prozent, 2,4 Millionen Euro wurden eingenommen, es gab fast 200000 Besucher in 473 Vorstellungen. 22 Prozent seines Gesamtetats erwirtschaftet das BE selbst – der Bundesdurchschnitt liegt bei 15 Prozent. Durchaus differenziert beurteilt Peymann dabei die künstlerische Bilanz und verwies auf das überraschend starke Bedürfnis des Publikums nach „Positionsbestimmung“.

Pläne für die kommende Saison: Nach der „Heiligen Johanna“ folgen Shakespeares „Sturm“ (Regie Leander Haußmann, November), Ibsens „Peer Gynt“, das „zentrale Projekt“ von Peter Zadek (April) und ein weiterer Ibsen, „Die Wildente“, inszeniert von Thomas Langhoff (Mai). Man hoffe auf eine Uraufführung von Peter Handke, „Untertageblues“, die Peymann betreuen will. Auf der Probebühne inszeniert George Tabori Lessings seltenes Lustspiel „Die Juden“ (Premiere 17. September), außerdem wird es zum 90. Geburtstag Taboris am 24. Mai eine besondere Performance geben. Fu

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