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Kultur: Oper ist überall

Eine Meldung schreckt die Musikwelt auf: Nein, nicht Kent Naganos Karriereknick beim Wechsel von der Münchner an die Hamburgische Staatsoper. Es ist die Nachricht, dass der Architekt Stephan Braunfels das Opernhaus von Port Louis auf der Insel Mauritius renovieren wird!

Eine Meldung schreckt die Musikwelt auf: Nein, nicht Kent Naganos Karriereknick beim Wechsel von der Münchner an die Hamburgische Staatsoper. Es ist die Nachricht, dass der Architekt Stephan Braunfels das Opernhaus von Port Louis auf der Insel Mauritius renovieren wird! 1822 wurde das bescheidene Gebäude eröffnet, das in seiner Gesamtheit lässig auf der Bühne der Deutschen Oper Berlin Platz finden würde. Aber es ist das erste Musiktheater, das südlich des Äquators errichtet wurde.

Man wundert sich ja immer wieder, wo es überall Opernhäuser gibt. Bis in die tiefsten russischen Weiten wird das Genre gepflegt, Malta hat eines der ältesten Opernhäuser überhaupt, auf Gran Canaria eröffnete 1845 das Teatro Perez Galdos, der 1896 eingeweihte Belcantotempel in Manaus im brasilianischen Urwald erlangte späte Berühmtheit durch Herzogs Film „Fitzcarraldo“. In Baku und Bangkok, in San Salvador, Montevideo und Havanna, ja selbst in Damaskus und im Oman gibt es Operntruppen, der unglückliche Renato Palumbo war Musikchef in Istanbul, Kapstadt und auf der Halbinsel Macau bei Hongkong, bevor er nach Berlin kam.

Stephan Braunfels, der Enkel des Komponisten Walter Braunfels, ist ein glühender Opernfan. Große Teile seiner Freizeit investiert er, um den von ihm verehrten Klassikstars in die Kulturmetropolen der Welt nachzureisen. Mit der Münchner Pinakothek der Moderne und den Berliner Bundestagsbauten ist er berühmt geworden, zu gerne würde er sich nun noch mit einem der Musik geweihten Haus verewigen. Den Foyers der Komischen Oper hat er Glanz und Eleganz zurückgegeben, sich am Wettbewerb um die Staatsopernsanierung beteiligt, seit Jahren versucht er, in einem ehemaligen E-Werk die Saarphilharmonie zu realisieren. Nun also Mauritius, die Ertüchtigung eines bereits bestehenden Gebäudes mit deutschem Know- how. Fürs Musikalische hat man sich im Indischen Ozean übrigens bereits Entwicklungshelfer aus der fernen Bundesrepublik engagiert. Die aktuelle Produktion der „Traviata“ dirigiert ein 29-jähriger Regensburger namens Martin Wettges, Markus Brück von der Deutschen Oper Berlin singt den Vater Germont.

Frederik Hanssen bewegt sich südlich des Klassik-Äquators

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