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Christoph Schlingesief

© dpa

Oper: Schlingensiefs "Jeanne D'Arc" kommt an

Was zäh anfing, endet mit großem Erfolg: Erst will Christoph Schlingensief die Oper "Jeanne D'Arc" nicht inszenieren, dann aber doch. Dann wird er krank und dirigiert das Geschehen auf der Bühne aus der Ferne. Zum Schluss wird alles gut: Die Premiere in Berlin ist ein voller Erfolg.

Die vor 70 Jahren entstandene Oper "Jeanne D'Arc - Szenen aus dem Leben der Heiligen Johanna" von Walter Braunfels hat am Sonntagabend an der Deutschen Oper Berlin ihre szenische Uraufführung erlebt. Für die Inszenierung des Werks lieferte Regisseur Christoph Schlingensief die Idee und die Konzeption. Wegen einer Erkrankung konnte er jedoch die Arbeit auf der Bühne nicht selber leiten, sondern übertrug sie einem Produktionstrio mit Carl Hegemann, Anna-Sophie Mahler und Sören Schumacher, das seine Ideen "unter Mitwirkung und nach Aufzeichnungen von Christoph Schlingensief" verwirklichte.

Für Inszenierung, Orchester und Sänger, allen voran Anna Fleischer und Paul McNamara, gab es großen Applaus des Premierenpublikums. Die musikalische Leitung des Abends hatte Ulf Schirmer.

Schwierige Geburt

Der Film-, Theater- und Opernregisseur Schlingensief hatte mit seiner Bayreuther "Parsifal"-Inszenierung Aufsehen erregt, die im Sommer 2007 zum letzten Mal auf dem Spielplan stand. Im vergangenen Jahr inszenierte er im brasilianischen Manaus Richard Wagners Oper "Der fliegende Holländer". Mitte Februar hatte er die Inszenierung von "Jeanne D'Arc" zunächst "aus persönlichen Gründen" zurückgegeben. Anfang März war offenbar die Entscheidung gefallen, die Arbeit im Team fortzuführen.

Braunfels zeigt in seiner Oper in acht Stationen schlaglichtartig den Lebensweg der Befreierin von Orleans nach. Die 1920 heilig gesprochene Johanna war 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen gestorben. In der Inszenierung nach Schlingensief wird die Geschichte im Stil eines christlichen Passionsspiels erzählt.

Braunfels war einer der erfolgreichsten Komponisten in der Zeit der Weimarer Republik. Nach dem Krieg baute er die Kölner Hochschule und das dortige Musikleben neu auf. 1954 starb er mit 71 Jahren in Köln. (kj/ddp)

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