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Kultur: Operette stopft

Die Chancen, daß sich das Berliner Metropol-Theater doch noch aus seinem Koma erhebt, sinken weiter: Nicht nur zehn, sondern 15 Millionen Mark will Berlins Kultursenator vom 1999er Etat des Operettenhauses abschöpfen, um damit Löcher im Kulturhaushalt zu stopfen.Genau 55 Millionen Mark Defizit werden die Kulturinstitutionen der Hauptstadt in diesem und kommenden Jahr zusätzlich anhäufen, da sind sich Radunski und der SPD-Finanzexperten Klaus Wowereit nun einig.

Die Chancen, daß sich das Berliner Metropol-Theater doch noch aus seinem Koma erhebt, sinken weiter: Nicht nur zehn, sondern 15 Millionen Mark will Berlins Kultursenator vom 1999er Etat des Operettenhauses abschöpfen, um damit Löcher im Kulturhaushalt zu stopfen.Genau 55 Millionen Mark Defizit werden die Kulturinstitutionen der Hauptstadt in diesem und kommenden Jahr zusätzlich anhäufen, da sind sich Radunski und der SPD-Finanzexperten Klaus Wowereit nun einig.43,4 Millionen davon gelten innerhalb der Koalition nicht als problematisch, betonte der Senator.29,4 Millionen kommen aus dem stillgelegten Metropol - je zur Hälfte aus diesem und dem kommenden Jahr.Die restlichen 13,4 Millionen werde man durch Etat-interne Umschichtungen erwirtschaften.Strittig bleibt zwischen SPD und CDU ein Loch von 10,8 Millionen Mark - zufällig genau die Summe, die Radunski für die Wiedereröffnung des Operettenhauses im Herbst 1999 zurückhalten will.Da aber unklar ist, wie die Berliner Symphoniker finanziert und die Zahlungsprobleme von Maxim-Gorki- und Carrousel-Theater behoben werden sollen, wirft Radunski Wowereit vor, das Metropol-Geld für 1999 komplett "verkonsumieren" und damit das Haus endgültig ins Jenseits befördern zu wollen.Die CDU dagegen stehe zur Zukunft der leichten Muse in Berlin, betont der Senator und warnte im selben Atemzug davor, die Haushaltsberatungen zur Wahlkampfveranstaltung zu machen.

Was die Defizite der Theater betrifft, will Radunski einen 15 Millionen Mark schweren Fonds zur "Deckung von Betriebsverlusten" gründen, aus dem die Intendanten für jede aus eigener Kraft eingesparte Schuldenmark eine weitere Mark von der Kulturverwaltung draufgelegt bekommen.Zudem soll ein mit 12 Millionen Mark dotierter "Abfindungsfonds" eingerichtet werden.Sollte es Thomas Langhoff also gelingen, durch Personalabbau zwei Millionen einzusparen, würde sich Radunski nicht nur an der Finanzierung der "goldenen Handschläge" beteiligen, sondern ihm auch noch zwei weitere Defizit-Millionen erlassen.

Sieger des Kulturetats 1999 soll nach Radunskis Plänen die Staatsoper werden, die (wie die Deutschen Oper) von angedrohte Kürzungen verschont bleibt und zudem drei Millionen Mark mehr erhält, um eine Gehaltserhöhung für Barenboims Musiker zu ermöglichen.Bei der Komischen Oper will Radunski dagegen hart bleiben: 2,5 Millionen Zuschußabsenkung soll das Musiktheater 1999 aus Rücklagen ausgleichen.Nicht nur in diesem Punkt denkt der Koalitionspartner SPD noch anders.

Und dann ist da ja auch noch Michael Naumann: "Es hieß nie, die zusätzlichen Bundesmittel könnten erst ab dem jahr 2000 fließen", erklärt Radunski, und man sieht den Jagdinstinkt des Politprofis in seinen Augen aufblitzen."Wenn wir zügig verhandeln, ist vielleicht auch für 1999 schon was drin." Einen Termin mit dem Kultustaatsminister hat er schon. F.H.

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