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Paraguay: Schriftsteller Roa Bastos gestorben

Paraguays bekanntester Schriftsteller Augusto Roa Bastos ist am Dienstag im Alter von 88 Jahren an Herzversagen gestorben. Nach einem Sturz in seiner Wohnung war er noch am Freitag einer Notoperation am Gehirn unterzogen worden.

Asunción (27.04.2005, 08:42 Uhr) - Dies teilte sein Leibarzt, Rómulo Caffarena, in der Hauptstadt Asunción weiter mit. Weltberühmt wurde Roa Bastos mit seinem 1974 veröffentlichten Roman «Yo el Supremo» (Ich der Allmächtige), in dem er sich mit selbstherrlicher und diktatorischer Herrschaft auseinander setzte.

Präsident Nicanor Duarte Frutos ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. «Es ist ein immenser Verlust, weil unser bedeutendster Schriftsteller einen großen Beitrag zur Stärkung der Freiheit, der Demokratie, der Gerechtigkeit und der Menschenrechte in der Welt geleistet hat», schrieb Duarte Frutos in dem entsprechenden Dekret.

Roa Bastos wurde 1917 in Asunción als Sohn eines Brasilianers französischer Abstammung und einer Guaraní-Indianerin geboren und gilt neben Autoren wie Gabriel García Márquez und Mario Vargas Llosa als einer der wichtigsten Schriftsteller Lateinamerikas.

Der paraguayische Bürgerkrieg zwang ihn 1947, nach Argentinien ins Exil zu gehen. In Buenos Aires arbeitete er als Journalist, Professor für Literatur, Drehbuchautor und freier Schriftsteller bis 1976. Nach dem Militärputsch ging er nach Frankreich, wo er an der Universität von Toulouse zehn Jahre lateinamerikanische Literatur und die Guaraní-Sprache lehrte.

Während eines Besuches in Paraguay 1982 wurde er mit seiner Familie von den Behörden des Diktators Alfredo Stroessner des Landes verwiesen und ihm wurde die Staatsbürgerschaft aberkannt. Erst die neue Regierung nach dem Sturz Stroessners gab sie ihm 1989 wieder zurück. Im selben Jahr erhielt Roa Bastos den angesehensten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt: den Premio Cervantes. (tso)

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