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Kultur: Paris Hilton

Diese Woche auf Platz 8 mit: „Stars Are Blind“

Wie wahr!, möchte man ausrufen, wenn man den Titel von Paris Hiltons erster Single liest. Ja, „Stars sind blind“, und ganz besonders Paris Hilton! Doch weit gefehlt. Kaum jemand auf diesem Planeten hat es so gut wie sie verstanden, seine Karriere auf fast nichts aufzubauen. Paris Hilton ist ein Beispiel dafür, wie ein Star als universelle Marke funktioniert, ohne den geringsten Inhalt zu bieten. Eine leere Hülle. Jeder Pop-Art-Theoretiker hat seine helle Freude an ihr.

Paris Hiltons Prinzip ist das der fortschreitenden Selbst-Vertrashung. Die Leute brauchen auch Stars, die sie hassen können. Nicht erst, seit ihre Privat-Pornos und ihr Handy-Adressbuch veröffentlicht wurden, glaubt jeder, ihr Leben zu kennen. Paris Hilton wäscht in Werbespots Autos und lässt sich als „Blödchen“ verulken. Sie weiß: Am Ende freut sich ihr Anlage-Berater. Zusätzlich zum ererbten Reichtum aus der Hotel-Dynastie hat sie schon einige Hundert Millionen selbst dazuverdient. Einfach so.

Die 25-Jährige ist ein rasant expandierender Konzern, der Nachtclubs und Hotels betreibt, mit Mode- und Schmuck- Kollektionen handelt, mit Brillen und Telefonkarten, Kosmetika und Küchenutensilien. Aber im Grunde verkauft er nur ein Produkt: Paris Hilton. Dass sie auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern nun auch Musik macht, erscheint unausweichlich. Schon allein, weil sie im Video zu „Stars Are Blind“ allerhand Bademode vorführen kann. Das Lied klingt in etwa wie der Reggae aus der Barcadi- oder Eiskrem-Reklame. Der Text sagt ungefähr: Zeigst du mir deins, zeig’ ich dir meins. Mehr muss man über den Song eigentlich nicht sagen.

Ralph Geisenhanslüke

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