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PAUKEN & Trompeten: Als Hauptgang Mozart

Es hat gedauert, bis die Berliner die Vorzüge von Lunchkonzerten erkannten. Während man in London seit einem Vierteljahrhundert Mozart-Quartette und Bach-Partiten als mentale Sättigungsbeilagen zur mittäglichen Nahrungsaufnahme kennt, fand diese Idee in Berlin lange keinen Anklang.

Es hat gedauert, bis die Berliner die Vorzüge von Lunchkonzerten erkannten. Während man in London seit einem Vierteljahrhundert Mozart-Quartette und Bach-Partiten als mentale Sättigungsbeilagen zur mittäglichen Nahrungsaufnahme kennt, fand diese Idee in Berlin lange keinen Anklang. Doch seit die Philharmoniker den Damm gebrochen haben, ist Klassik zur Mittagsstunde zum Erfolgskonzept geworden. Jeden Dienstag stürmen Aberhunderte die Philharmonie. Kein Wunder, dass das DSO jetzt mit ähnlichem Angebot nachzieht: Unter dem Titel „la bonne heure“ geben Musiker an jedem ersten und dritten Mittwoch im Monat Kurzkonzerte mit anschließendem Catering im Konzertsaal des Maison de France am Ku’damm. Anders als bei den Philharmonikern ist der Spaß nicht umsonst, aber dafür ist der Rahmen, in dem diesmal Klaviertrios von Joaquin Turina und Frank Martin dargeboten werden, kammermusiktauglicher als das Philharmonie-Foyer.

Berlin-Pionier der Lunchkonzert-Idee war allerdings die Eisler-Hochschule, die diese Tageszeit schon lange zur Präsentation ihrer besten Studenten nutzt. Ebenfalls am Mittwoch steht wieder das moderierte „Carte Plaisir“-Konzert (diesmal mit Beethoven) mit anschließendem optionalen Mittagessen im Lutter & Wegner an. Und für alle, die Hören und Essen lieber getrennt haben wollen, legt die Hochschule tags drauf nach: In der Mendelssohn-Remise in der Jägerstraße spielt die junge Harfenistin und Eisler-Elevin Mariam Fathy ein apartes Programm mit Werken von C. Ph. E. Bach, Albert Zabel, Hindemith und Fauré. Der Eintritt ist frei – damit man anschließend noch Geld fürs Mittagessen hat.

Jörg Königsdorf

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