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PAUKEN & Trompeten: Cowboys und Indianer

Jörg Königsdorf schickt die Kleinsten ins Konzert

In den letzten Jahren hat bei deutschen Orchestermusikern ein Gesinnungswandel stattgefunden. Waren 2003 nur die Hälfte von ihnen davon überzeugt, dass sie auch in die Schulen gehen sollten, um dort für klassische Musik zu werben, ist die Quote einer Pressemeldung der Deutschen Orchestervereinigung zufolge mittlerweile auf 90 Prozent gestiegen. Die Einsicht, dass das heute noch jüngste Publikumssegment irgendwann über die Daseinsberechtigung von Opernhäusern und Sinfonieorchestern entscheiden wird, spiegelt sich nicht nur in der ständig steigenden Zahl von kinderkompatiblen Klassikveranstaltungen, sondern auch darin, dass die Chefs sich nicht mehr zu fein sind, der Nachwuchsarbeit durch persönlichen Einsatz Gewicht zu verleihen. An der Komischen Oper, wo Andreas Homoki gerade einen veroperten „Robin Hood“ für die ganze Familie inszeniert hat (wieder heute, 16 Uhr), folgt am nächsten Sonntag der neue Generalmusikdirektor dem guten Beispiel . Hörern ab vier Jahren will der Texaner Carl St. Clair Dvoraks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ nahebringen – und wird dabei sicher einiges über Cowboys und Indianer erzählen können.

Während es bei diesen Veranstaltungen für die ganz Kleinen zwangsläufig mehr darum geht, Begeisterung für die Musik zu wecken und eine Stunde konzentriertes Stillsitzen zu üben, liegt die Latte für klassikaffine Teenager schon höher: Beim Schüler-Kompositionswettbewerb der Berliner Philharmoniker ist das eigenschöpferische Potenzial der Altersgruppe zwischen 14 und 20 gefragt. Am Donnerstag stellen Mitglieder des Orchesters im Curt-Sachs-Saal des Musikinstrumentenmuseums das Gewinneropus „Dimsonitem“ des 17-jährigen Marcus Merkel vor.

Jörg Königsdorf

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