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Pauken & Trompeten: Eine Messe für den Papst

Jörg Königsdorf freut sich über ein taktvolles Geburtstagsgeschenk.

Das Programm des offiziellen Festkonzerts zu seinem 80. Geburtstag dürfte Papst Benedikt mit gemischten Gefühlen gelesen haben: Nicht nur, dass das Stuttgarter Rundfunkorchester, dem die Ehre des Ständchens zugefallen war, statt schicklichen Gotteslobs profane Werke aus der Hitliste des klassisch-romantischen Repertoires spielte. Mit Dvoraks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ brachten die Stuttgarter unter dem venezolanischen Shooting-Star Gustavo Dudamel auch noch ein Opus in den Vatikan, das den Oberhirten ausgerechnet an den Doppelkontinent erinnert, mit dem er die meisten Probleme hat: Mit den befreiungstheologischen Latinos zankt er sich seit jeher, und der nordamerikanische Klerus macht in letzter Zeit ja auch nur durch Missbrauchsgeschichten von sich reden. Anmerken ließ sich Bene nichts – wie auf dem kürzlich bei der Deutschen Grammophon veröffentlichten DVD-Mitschnitt nachgeprüft werden kann.

Der Düsseldorfer Orgelprofessor Wolfgang Seifen weiß da schon eher, worüber sich der Papst freut: Zum 80. komponierte der Düsseldorfer Orgelprofessor dem Oberhirten eigens eine Messe – in Benedikts Lieblingssprache Latein natürlich. Im April wurde „Tu es Petrus“ durch Chor und Orchester der Humboldt-Philharmonie in der Hedwigs-Kathedrale aufgeführt, sogar in Anwesenheit der Bundeskanzlerin, die dem Opus durch ein „Schön, sehr schön“ ihren Segen gab. Im Umfeld einer CD-Aufnahme führen die Humboldtianer das Papst-Lob nun noch einmal in Berlin auf: Am Freitag erklingt die Messe, die sich bewusst in die klassische Tradition des Hochamts einreiht, in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Und im Oktober dürfen sie damit sogar in den Petersdom – damit Benedikt endlich auch etwas von seiner Messe hat.

Jörg Königsdorf

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