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PAUKEN & Trompeten: Frühling, Sommer, Christbaumständer

Kommen wir also zur Besinnung. Kaum ein Genre lädt so sehr dazu ein wie das Thema mit Variationen, schließlich stellt sich rasch heraus, was Sache sein wird für die jeweils nächste Viertelstunde, schon nach den paar Sekunden, die eine erste Themenhälfte dauert.

Kommen wir also zur Besinnung. Kaum ein Genre lädt so sehr dazu ein wie das Thema mit Variationen, schließlich stellt sich rasch heraus, was Sache sein wird für die jeweils nächste Viertelstunde, schon nach den paar Sekunden, die eine erste Themenhälfte dauert. Der Rest ist Nachdenken über die Wiederkehr desselben, das nun in immer neuem Gewand erscheint, fast wie im richtigen Leben: Frühling, Sommer, Regenwochen, und wer holt nun den Christbaumständer aus dem Keller? Das wären so die Fragen. Übrigens darf man sich auch beim Komponieren von Variationen aufgehoben fühlen, weil die bekannten Strategien der Melodieverwandlung (zierlich umranken, zu Akkorden drängen, in düsteres Moll setzen, kanonartig laufen lassen) für gewöhnlich auch Anfängern gelingen.

Großmeister wollen natürlich ihre Fantasie spielen lassen. Klar also, dass Beethoven es unter seiner Würde fand, die Bestellung entgegenzunehmen, die der Musikverleger Anton Diabelli bei ihm und Dutzenden anderer österreichischer Kollegen aufgegeben hatte, darunter dem zwölfjährigen Liszt: Bitte eine einzige Klaviervariation über ein kleines, etwas plattes Thema. Die meisten reagierten fügsam und schickten eine umrankende Variation. Oder eine akkordische. Bei Beethoven dagegen löste die Anfrage einen wahren Variationenschreibfuror aus. 33 „Veränderungen“ komponierte er, einen Kosmos des Klavierwesens seiner Zeit inklusive Verweisen auf die Goldberg-Variationen und Mozarts Don Giovanni. András Schiff spielt Beethovens op. 120 heute morgen im Schillertheater, dazu Variationenwerke von Mozart, Haydn, Schumann und Mendelssohn Bartholdy.

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