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PAUKEN & Trompeten: Heiter in den Himmel

Jahrzehnte lang standen Bachs „Missae breves“ im Schatten der großen h-moll- Messe. Gegenüber der abendfüllenden Dimension des h-moll-Werks wirken die vier kurzen Messkompositionen, die Bach gegen Ende der 1730er Jahre schrieb, allerdings ungebührlich unterhaltsam.

Jahrzehnte lang standen Bachs „Missae breves“ im Schatten der großen h-moll- Messe. Gegenüber der abendfüllenden Dimension des h-moll-Werks wirken die vier kurzen Messkompositionen, die Bach gegen Ende der 1730er Jahre schrieb, allerdings ungebührlich unterhaltsam. Schon ihre Kürze scheint den Anspruch zu widerlegen, hier die letzten Dinge verhandeln zu wollen. Und die Tatsache, dass Bach für diese Werke ausgiebig bei sich selbst klaute, ließ sich schlecht mit dem Bild vom Genie vereinbaren, das seine Inspiration direkt vom Herrgott bezieht.

Gelegenheiten, den Generalverdacht der Leichtfertigkeit gegen die vier Halbstünder zu überprüfen, sind immer noch rar – obwohl Neueinspielungen in den letzten zwei Jahren wieder verstärkt auf die Kurzmessen aufmerksam gemacht haben. Die Aufnahme von Konrad Junghänel und seinem Cantus Cölln oder die gerade erschienene Einspielung des französischen Ensembles Pygmalion haben gezeigt, dass die Werke mehr sind als eine Andachtsübung für Ungeduldige, sondern dass der Weg in den Himmel nicht nur mit feierlichem Ernst, sondern auch mit spielerischer Leichtfüßigkeit beschritten werden kann.

Am Montag präsentiert ein anderer Großmeister mit der g-moll-Messe die vielleicht schönste aus dem verkannten Quartett: Der Japaner Masaaki Suzuki kommt mit seinem Bach-Kollegium Japan und einem erstklassigen Solistenquartett ins Konzerthaus. Empor die Herzen!

Jörg Königsdorf

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