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PAUKEN & Trompeten: Hinaus im Frühlingssturm

Klar, dass Konzert und Osterspaziergang Konkurrenten sind. Die Sonne scheint, die Hasen hoppeln, schon Robert Schumann floh in den Ostertagen 1838 aus einem Kirchenkonzert, „das Requiem nicht angehört – lieber in’s Freie hinaus – weit weit bei Frühlingssturm – mit reichem Herzen – u.

Klar, dass Konzert und Osterspaziergang Konkurrenten sind. Die Sonne scheint, die Hasen hoppeln, schon Robert Schumann floh in den Ostertagen 1838 aus einem Kirchenkonzert, „das Requiem nicht angehört – lieber in’s Freie hinaus – weit weit bei Frühlingssturm – mit reichem Herzen – u. zurück“. An der Staatsoper weiß man um solche Interessenkonflikte und hat für den heutgen Sonntagnachmittag eine Veranstaltung anberaumt, die nachgerade spektakulär ist. Auf also, die Beine unter der österlichen Kaffeetafel hervorgezogen, auf ins Schillertheater! Erstens singt dort René Pape, der bekanntermaßen prachtvollste unter den internationalen Bassisten. Zweitens führt der nämliche Pape, von Haus aus lange ein Gott, König und Magier der Opernbühne, seine Stimme nun dem romantischen Lied zu, diesem kleinen, verschachtelten, nur in homöopathischen Dosen sprechenden Genre.

„Auf der Opernbühne kann man sich immer verstecken, schnell mal hinter die Kulissen gehen und einen Schluck Wasser trinken“, hat Pape dazu einmal mitgeteilt. „Es bedeutet eine große Herausforderung, auf ein Podium zu treten, auf dem sonst nur ein Pianist sitzt. Man ist praktisch nackt.“ Drittens tritt am Klavier Daniel Barenboim in seiner Eigenschaft als Godfather aller Lied-Experimentierenden an seine Seite; ganz ähnlich hat Barenboim es vor einigen Jahren gemacht, als Rolando Villazón sich Unter den Linden durch Schumanns „Dichterliebe“ rrrollte. Und viertens nähert sich nun auch Pape jener 1840 entstandenen „Dichterliebe“, dem frühlingshaftesten aller Liedzyklen von Robert Schumann, außerdem Hugo Wolfs „Michelangelo-Gesängen“ und Liedern von Franz Schubert, darunter, man möchte es allerdings kaum glauben, das meistgesunge „Ständchen“, das „Heideröslein“ und „An die Musik“.

Das Gegenteil zu diesem Klein-Klein gibt es am Montag in der Philharmonie, wo der französische Organist Jean Guillou mit Helène Colombotti am Schlagzeug und einigen Orgelvirtuosenkollegen die Zuhörer in gleichsam kathedralenengroße Klänge einhüllen wird. „La Révolte des Orgues“, von Guillou komponiert, ist für nicht weniger als neun im Raum verteilte Orgeln vorgesehen. Daneben werden Liszts „Prometheus“ und Scarlatti-Sonaten geboten sowie die Bearbeitung eines Bach-Konzerts für fünf Orgeln.

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