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PAUKEN & Trompeten: Jenseits von Peking

Wir Europäer haben Grund, unsere Häupter mit Asche zu bedecken: Während die Japaner inzwischen schon als die leidenschaftlichsten Klassik-Freaks der Welt gelten können und China gerade mit Siebenmeilenschritten seinen Rückstand in Sachen Beethoven und Brahms aufholt, wissen wir über die Musik des fernen Ostens immer noch kaum etwas und subsumieren alles unter dem meist unzutreffenden Etikett der Peking-Oper. Auch ein Festival, zu dem das Haus der Kulturen der Welt vor drei Jahren einige der besten Darsteller aus dem Reich der Mitte nach Berlin geholt hatte, blieb ziemlich folgenlos – und das, obwohl dort vorgeführt wurde, dass es hier eine Vielfalt von Musikstilen und Theaterformen zu entdecken gäbe.

Wir Europäer haben Grund, unsere Häupter mit Asche zu bedecken: Während die Japaner inzwischen schon als die leidenschaftlichsten Klassik-Freaks der Welt gelten können und China gerade mit Siebenmeilenschritten seinen Rückstand in Sachen Beethoven und Brahms aufholt, wissen wir über die Musik des fernen Ostens immer noch kaum etwas und subsumieren alles unter dem meist unzutreffenden Etikett der Peking-Oper. Auch ein Festival, zu dem das Haus der Kulturen der Welt vor drei Jahren einige der besten Darsteller aus dem Reich der Mitte nach Berlin geholt hatte, blieb ziemlich folgenlos – und das, obwohl dort vorgeführt wurde, dass es hier eine Vielfalt von Musikstilen und Theaterformen zu entdecken gäbe.

Die Berliner Unternehmensberaterin Gabriele Minz, die sich als Gründerin von „young.euro.classic“ einen Namen gemacht hat und gute Kontakte zu chinesischen Unternehmen und Institutionen pflegt, hat jetzt eine Tournee für eine der bekanntesten chinesischen Operntruppen organisiert. Am Freitag und Samstag wird das Suzhou Kunqu Ensemble unter dem Titel „Floating dreams“ im Werner-Otto-Saal des Konzerthauses Ausschnitte aus drei der bekanntesten Werke der Kun-Oper präsentieren. Was durchaus einer alten chinesischen Praxis entspricht: Weil es schon vor ein paar hundert Jahren ungeduldige Kunstfreunde gab, bürgerten sich dort Best-OfVorstellungen der sonst oft gut sechs Stunden dauernden Werke ein. Etwa parallel zu den Dramen Shakespeares entstanden, sind Stücke wie der „Päonien-Pavillon“ sozusagen das Rückgrat der chinesischen Opernkultur und deshalb zur Einführung ebenso gut geeignet wie „Traviata“ und „Zauberflöte“ für Chinesen. Nur dass die schon längst bei Wagner angelangt sind.

Jörg Königsdorf

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