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PAUKEN & Trompeten: Mild und leise

Sein Wotan ist der beste, den es derzeit auf der Welt zu hören gibt: Die Partie von Wagners Göttervater war in den letzten Jahren die Trumpfkarte von Juha Uusitalo.

In den neuen „Ring“-Produktionen von Wien und Valencia präsentierte der Finne seinen Wotan ohne jede Stimmprotzerei als gebrochenen, leidenden Menschen. Ein einsamer Winterreisender war dieser Wotan, der die Herzen mit überraschend leisen Tönen und Melodielinien von tränenschöner Wehmut erreichte. Der Weg über die leisen Töne ist für jeden Sänger natürlich der schwierigste, doch der 44-Jährige hat dafür eine ganz besondere Grundlage: Bevor er zu singen begann, war Uusitalo Flötist im Orchester der finnischen Nationaloper und lernte perfektes Legato und langen Atem an seinem Instrument – sein Idol war schon damals kein Starflötist, sondern Luciano Pavarotti.

Die Deutsche Oper hat den Ausnahmesänger jetzt für zwei Vorstellungen verpflichtet, um ihre im letzten Jahr ziemlich verrissene Produktion des Fliegenden Holländers wieder flottzumachen. Heute Abend ist die letzte Möglichkeit, Uusitalo als heilssuchenden Seemann zu erleben und nachzuprüfen, ob Tatjana Gürbacas Inszenierung mit ihrem Börsenkrach-Szenario durch die Ereignisse der letzten Monate vielleicht eine größere Dringlichkeit erlangt hat.

Jörg Königsdorf

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