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PAUKEN & Trompeten: O Haupt voll Blut und Wunden

„Das Jahr“ heißt ein Klavierzyklus von Fanny Hensel, geborener Mendelssohn, die eine ausgezeichnete Pianistin war, und „Die Jahreszeiten“ nennt sich Peter Tschaikowskys Jahrzehnte später entstandener Bilderreigen zu den zwölf Monaten, ebenfalls für Klavier. Tschaikowskys März-Musik („Lied der Lerche“) ist leicht zu spielen, Hensels („Praeludium und Choral“) schon etwas schwieriger.

„Das Jahr“ heißt ein Klavierzyklus von Fanny Hensel, geborener Mendelssohn, die eine ausgezeichnete Pianistin war, und „Die Jahreszeiten“ nennt sich Peter Tschaikowskys Jahrzehnte später entstandener Bilderreigen zu den zwölf Monaten, ebenfalls für Klavier. Tschaikowskys März-Musik („Lied der Lerche“) ist leicht zu spielen, Hensels („Praeludium und Choral“) schon etwas schwieriger.

Wer diese Kompositionen nicht zur Hand hat, der schaut natürlich auf einen anderen musikalischen Kalender und findet eine angesichts eher kirchenferner Zeiten bemerkenswerte Fülle von Passionsmusiken vor. Bachs Passionen, die Fannys Bruder und dessen Berliner Erweckungsbemühungen viel verdanken, liegen wie stets vorn, auch wenn die eigentliche Sterbestunde beziehungsweise die Tageszeit der Uraufführungen an den Karfreitagen 1724 und 1727 weiträumig umgangen wird. Zwar finden auch am späten Freitagnachmittag und -abend Konzerte statt: Im Dom gibt es einmal mehr eine szenische Darbietung der Johannespassion, in Köpenick und in Potsdam (dort mit dem Ensemble Exxential Bach unter Björn O. Wiede) wird die Matthäuspassion musiziert, in der Gethsemanekirche trifft sich am Abend die Lautten Compagney mit dem Kammerchor der Sing-Akademie und dem Vokalensemble Capella Anglica, um die Johannespassion zur Aufführung zu bringen. Die meisten Passionskonzerte aber gibt es in den Tagen davor – gleich heute (24.3.) beispielsweise in der Philharmonie, im Konzerthaus und in der Neuköllner Magdalenenkirche, am Gründonnerstag (28.4.) in der Philharmonie (mit Enoch zu Guttenbergs Chorgemeinschaft Neubeuern) oder in der Matthäuskirche am Kulturforum (abermals mit Exxential Bach).

Angesichts der Dominanz der Passionen darf es als fast heroisch bezeichnet werden, sich alternativen Stücken zuzuwenden. Zum Beispiel erklingen heute in der Kirche Hohen Neuendorf die „Musikalischen Exequien“ von Schütz. In der Dorfkirche Marienfelde kommt am Karfreitag (29.3.) Grauns „Tod Jesu“ zur Aufführung – das vor dem Revival der Bachpassionen populärste Werk. Ebenfalls am Freitag entscheiden sich das Konzerthausorchester und der Deutsche Kammerchor unter Marcus Creed für Mozarts Messe c-Moll, die Friedenauer Kantorei am selben Tag für Rossinis „Stabat mater“ und das Vokalensemble Fanny Hensel in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche für eine Passion von Schütz.

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