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PAUKEN & Trompeten: Wunschmaiden an der Spree

Weh dem, der vor ungefähr sechs Jahren vergessen hat, Karten für die Bayreuther Festspiele zu bestellen. Glücklicherweise kann man aber auch in Berlin etwas von Bayreuth haben.

Weh dem, der vor ungefähr sechs Jahren vergessen hat, Karten für die Bayreuther Festspiele zu bestellen. Glücklicherweise kann man aber auch in Berlin etwas von Bayreuth haben. Immerhin zwei Wunschmaiden aus den eigenen Reihen hält die Wagner-Familie in diesen Tagen für die Hauptstadt bereit: Am Mittwoch tritt die Tänzerin und Choreografin Louise Wagner, Tochter von Nike Wagner, im Radialsystem in der Performanceserie „Open Sound and Movement“ auf. Diesmal geht es um die Bergwelt, ein notwendiges Thema zum Ende der Sommerferien, zumal für diejenigen, die es weder in die fränkische Schweiz noch weiter gen Süden geschafft haben. Klaus Janek bespielt eine Soundinstallation, die Wagner und ihre Kollegin Anna-Luise Recke durch ihre Bewegungen verändern, Biliana Voutchkova spielt Geige, und Alexandru Pasca wirft ein Video an die Wand.

Die Tage drumherum kann man sich mit der Biografie Friedelind Wagners (erschienen bei Piper) vertreiben, die Eva Rieger eben vorgelegt hat. Die 1918 geborene Friedelind verließ das nationalsozialistische Deutschland als junge Frau und veröffentlichte in den USA ein Buch, das sich wahlweise als Nestbeschmutzung oder aber als klarsichtige Darstellung der Infiltration der Festspiele durch die NS-Ideologie lesen lässt. Rieger zeichnet das Bild einer couragierten, oft undiplomatischen Frau, deren Wunsch es war, Mitverantwortung für die Festspiele zu tragen, für die aber das Leben und die Angehörigen eine andere Rolle vorsahen, die der kundigen Musiktheaterexpertin und der unermüdlichen Werberin für das Werk ihres Großvaters.

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