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PAUKEN & Trompeten: Zartbesaitete Begleiterin

Im Sommer 1978 lösten Peter Schreier und Konrad Ragossnig ein 150 Jahre altes Versprechen ein. Im Rahmen eines Liederabends bei den Salzburger Festspielen präsentierten die beiden eine Version von Schuberts „Schöner Müllerin“, die bereits bei der ersten Ankündigung des Werks 1827 in der Wiener Zeitung versprochen, dann aber nie erschienen war: eine Fassung für Singstimme und Gitarre.

Im Sommer 1978 lösten Peter Schreier und Konrad Ragossnig ein 150 Jahre altes Versprechen ein. Im Rahmen eines Liederabends bei den Salzburger Festspielen präsentierten die beiden eine Version von Schuberts „Schöner Müllerin“, die bereits bei der ersten Ankündigung des Werks 1827 in der Wiener Zeitung versprochen, dann aber nie erschienen war: eine Fassung für Singstimme und Gitarre. Und auch wenn Schuberts Verleger dabei wohl vor allem einen möglichst großen Käuferkreis ansprechen wollte – das Konzert und die später veröffentlichte Aufnahme gerieten so überzeugend, dass seither immer wieder Sänger (vor allem Tenöre) auf diese Alternative zurückgegriffen haben. Jetzt präsentiert das Musikinstrumenten-Museum die gezupfte Müllerin im Rahmen des Begleitprogramms seiner Gitarrenausstellung und hat sich für die Matinee am kommenden Sonntag einen der besten jungen Tenöre geholt, die das Land zu bieten hat: Der Berliner Jan Kobow ist zwar seit seinem Gewinn des Leipziger Bachwettbewerbs vor zwölf Jahren vor allem mit Alter Musik bekannt geworden, ist aber auch ein begeisterter Lied-Sänger. Seine 2009 erschienene Aufnahme der „Müllerin“ (mit dem Hammerflügel-Spezialisten Kristian Bezuidenhout) etwa ist ein Geheimtipp. In der intimen Atmosphäre des Curt-Sachs-Saals lässt sich Kobow von der Gitarristin Eugenia Kanthou begleiten.

Dass die „Müllerin“ der einzige klassische Liederzyklus ist, der gelegentlich zur Gitarre gesungen wird, spiegelt die Bedeutung des Instruments in der zentraleuropäischen Klassik. In Spanien sah das natürlich anders aus, wie jeder weiß, der die nach wie vor maßstäbliche Anthologie Spanischer Lieder von Teresa Berganza und Narciso Yepes im CD-Schrank hat. Fast alle großen spanischen Komponisten nutzten die Gitarre als Begleitinstrument, und auch der Gitarrenkomponist schlechthin: Joaquín Rodrigo, der Verfasser des unverwüstlichen „Concierto de Aranjuez“, dem die Meisterlied-Reihe im Musikinstrumenten-Museum am Donnerstag eine „Homenaje“ widmet. Das Programm, das die katalanische Sopranistin Assumpta Matteu und der Gitarrist Heiko Ossig zusammengestellt haben, ist eine Tour d’Horizon durch das Gitarrenland Spanien – von Rodrigo über Lieder Federico Garcìa Lorcas bis zu Virtuosenstücken der Klassiker Sor und Tarrega. Vamos, muchachos!

Jörg Königsdorf

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