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Kultur: Paul Spiegel entsetzt über Rolf Hochhuth

Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat die Äußerungen des Schriftstellers Rolf Hochhuth scharf kritisiert. Wenn Hochhuth den Holocaust-Leugner David Irving in Schutz nehme, mache er sich dessen Positionen zu eigen – „und wird selber zum Holocaust-Leugner“, sagte er am Montag dem Tagesspiegel.

Von Frank Jansen

Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat die Äußerungen des Schriftstellers Rolf Hochhuth scharf kritisiert. Wenn Hochhuth den Holocaust-Leugner David Irving in Schutz nehme, mache er sich dessen Positionen zu eigen – „und wird selber zum Holocaust-Leugner“, sagte er am Montag dem Tagesspiegel. Was Hochhuth von sich gegeben habe, passe zur Serie der vielen Tabubrüche und Versuche, in der Bundesrepublik revisionistische Geschichtsfälschung und antisemitische Tendenzen salonfähig zu machen.

Der Dramatiker Rolf Hochhuth hatte wie berichtet vergangene Woche den britischen Holocaust-Leugner gelobt. Irving sei „sehr viel seriöser als viele deutsche Historiker“, sagte Hochhuth dem Tagesspiegel. Der Schriftsteller bestätigte damit, was er im ultrarechten Wochenblatt „Junge Freiheit“ geäußert hatte. Dort behauptete Hochhuth, der Vorwurf, Irving leugne den Holocaust, sei „idiotisch“. Irving darf wegen seiner Hetze seit 1993 nicht mehr in Deutschland einreisen. Den Mangel an öffentlicher Reaktion auf den Fall Hochhuth nannte Spiegel „bestürzend und ernüchternd“. Er verstehe nicht, dass es kaum Widerspruch von Künstlern und Politikern gebe, „die sich in den letzten Monaten deutlich zur NPD geäußert haben“.

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