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Peter Handke: Grass ist "Schande für das Schriftstellertum"

In der Debatte um Günter Grass Mitgliedschaft in der Waffen-SS, meldet sich erstmals der Autor Peter Handke zu Wort. Er nennt einem Medienbericht zufolge Grass "eine Schande für das Schriftstellertum".

Peter Handke, der selbst mit der Veröffentlichung seines Reiseberichts heftige Kontroversen über seine Haltung zum Krieg in Serbien auslöste, äußert sich nun erstmals in einem Interview mit der österreichischen Illustrierten "News" zu Grass Eingeständnis, dass dieser mit siebzehn in der Wafen-SS war. Grass' "Outing" ist Handkes Ansicht nach "böser, selbstgerechter Formalismus". Er wirft dem Schriftsteller vor, sich 50 Jahre in Selbstgerechtigkeit gewiegt zu haben.

Für den Autor Handke ist es absolut nicht nachzuvollziehen, wie jemand auch im Alter von siebzehn Jahren Gut von Böse nicht unterscheiden kann: "Sogar ein Zwölfjähriger muss spüren: Wenn ein anderes Volk als schlecht hingestellt wird, ist diese Ideologie grundböse. Die Ausrede, dass man mit siebzehn nichts weiß, ist eine der schlimmsten."

Zudem bezeichnet Handke Grass in dem Interview als "Genienachahmer". Grass wäre drei Jahre ein Genie gewesen und würde seitdem seit 50 Jahren als offizielle Figur sein Genie nur noch nachahmen "mithilfe einer toten Sprache".

Derr Autor Peter Handke legt zurzeit ein neues Theaterstück vor "Die Spur der Verirrten", dass im Februar am Berliner Ensemble uraufgeführt wird. Bei dem Stück geht es um Menschen vor und nach einem Drama, berichtet "News". (tso)

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