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Petersdom: Borromini wirkte maßgeblich an Hochaltar mit

Der Beitrag des Architekten und Bildhauers Francesco Borromini (1599-1667) an der Gestaltung der weltberühmten Hochaltars im Petersdom in Rom ist offenbar größer als bisher angenommen.

Rom - Wie die römische Zeitung "La Repubblica" berichtete, sind im Vatikan Dokumente aufgetaucht, nach denen der als Baumeister des Altars anerkannte Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) seinem "Erzrivalen" Borromini entscheidenden Anteil an dem Werk zugesteht. Unter anderem habe Bernini eine Rechnung für 50 Scudi für die Arbeit Borrominis ausgestellt. In dem Schreiben spreche er zudem von "großen Zeichnungen" Borrominis für den bronzenen Baldachin-Altar.

"Der Krieg zwischen Bernini und Borromini ist wieder ausgebrochen", schreibt das Blatt. Die Rivalität der beiden Barockkünstler gilt als einer der verbissensten Konkurrenzkämpfe in der Kunstgeschichte, der Streit um die Verdienste am Hochaltar im Petersdom ist der Kern des "Künstlerkrieges". Offiziell gilt Bernini als Schöpfer, allerdings machen Experten bereits seit längerem geltend, von Borromini stamme vermutlich der obere Teil des Altars mit den dreifach geschwungenen Voluten.

"Borromini hatte ganz sicher einen erheblichen Anteil, auch in der architektonischen Anlage des Baldachins", sagte der Kunsthistoriker und Barockspezialist Joseph Conners der Zeitung. "Er führte nicht nur Dekorationen aus, sondern beeinflusste auch das abschließende Gesamtprojekt." Auch an der architektonischen Gestaltung der gewaltigen gewundenen Bronzesäulen und des Oberteils habe Borromini maßgeblich mitgewirkt. "Bei diesem Arbeiten an der Struktur hatte er ganz sicherlich eine sehr wichtige Rolle gespielt." (tso/dpa)

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