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Kultur: Philharmoniker-Stiftung: Welcome, Sir Simon!

Die Streicher rauschen auf, die Holzbläser jubilieren, das Blech holt Luft: Tusch! Das Stiftungsgesetz für die neuen Berliner Philharmoniker ist gestern im Hauptausschuss des Berliner Abgeordentenhauses befürwortet worden!

Die Streicher rauschen auf, die Holzbläser jubilieren, das Blech holt Luft: Tusch! Das Stiftungsgesetz für die neuen Berliner Philharmoniker ist gestern im Hauptausschuss des Berliner Abgeordentenhauses befürwortet worden!! Mit den Stimmen aller Fraktionen!!!! Endlich, nach jahrelangem Tauziehen. Dem Beginn der Ära Simon Rattle bei Deutschlands feinstem Orchester ab Herbst 2002 steht nichts mehr im Wege.

Bis zuletzt war an der Gesetzesvorlage gefeilt worden. Ziel ist es, dem Orchester Unabhängigkeit von der Bürokratie und flexible Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Dafür bietet sich die Stiftung öffentlichen Rechts an. Umstritten war jedoch die Frage, ob Parlamentarier im Stiftungsrat vertreten sein sollen. Rattles Manager Martin Campbell-White sagte dem Tagesspiegel, dies würde das Gremium zu einem "political football" machen. Nun hat sich die Orchesterseite dem Wunsch der Politik gebeugt: Zwei der drei orchesterfremden Stiftungsrats-Angehörigen werden "aus der Mitte des Abgeordnetenhauses entsandte Mitglieder" sein, "die geeignet erscheinen, die Stiftung in ihren finanziellen und inhaltlich-kulturellen Belangen zu beraten und zu unterstützen".

Als Teil des Reformpakets wurde nun auch eine Gehaltsanpassung für die Musiker gebilligt. Diese soll einerseits verhindern, dass weiterhin Musiker auf Professorenstellen abgeworben werden, und andererseits garantieren, dass sich die Besten der Branche künftig wieder zuallererst in Berlin bewerben. Eine Million Mark steht dafür ab September 2001 zur Verfügung. Der zweite Schritt der Gehaltserhöhung soll 2002 durch "Einnahmeverbesserungen" finanziert werden. Im Gegenzug werden mehrjährige Verträge über die Subventionssummen dem Orchester Planungssicherheit geben. 2001 erhalten die Philharmoniker einen Zuschuss von knapp 25 Millionen Mark, die Hälfte ihres Etats. 50 Prozent ihres Budgets erwirtschaften die Spitzenmusiker selbst - eine hierzulande einmalige Leistung.

Zwar muss der Stiftungsgesetz-Entwurf am heutigen Donnerstag noch durchs Plenum des Abgeordnetenhauses diskutiert - doch an den erfreulichen Fakten dürfte sich nichts mehr ändern: Zum 1. Januar 2002 wird die Stiftung in Kraft treten. Für die Klassikfans der Hauptstadt bleibt übrigens alles beim alten: Die neuen Philharmoniker werden weiterhin genauso viele Konzerte in ihrem Saal geben wie bisher, in der kommenden Saison noch mit Claudio Abbado, ab Herbst 2002 dann mit Simon Rattle. Berlin, nun freue dich!

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