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Kultur: Piano, pianissimo

Die Berliner Philharmoniker suchen weiter einen Intendanten

„Die Philharmonie 15 Monate ohne Intendanten zu führen, war ein toller CrashKurs in Sachen Betriebswirtschaft!“ Simon Rattle, der Optimist, nimmt die Sache wie immer locker. Als Rattle vergangene Woche Gastgeber einer Pressekonferenz des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft war, auf der ein Stipendienprogramm zur Förderung der „kulturellen Kompetenz zukünftiger Führungskräfte“ präsentiert wurde, erklärte der Dirigent: „Wir müssen als Musiker heute mehr Verantwortung für unser Tun übernehmen als früher.“ Das schließe auch ein, sich um die wirtschaftlichen Grundlagen des Musikmachens zu kümmern. Und genau das tut Sir Simon: Seit dem Abgang des Philharmoniker-Intendanten Franz Xaver Ohnesorg Ende 2002 führt Rattle die Geschäfte der Philharmoniker gemeinsam mit dem Orchester und dem Verwaltungsdirektor des Hauses.

Diese Zusammenarbeit klappt ganz prima, findet auch Peter Riegelbauer. Der Kontrabassist und Orchestervorstand freut sich im Gespräch mit dem Tagesspiegel darüber, dass die Auslastung im großen Saal nach der Flaute im vergangenen Jahr wieder bei 95 Prozent liegt und dass auch beim Kartenverkauf für die Konzerte der Philharmoniker im Kammermusiksaal kräftige Steigerungen zu verzeichnen sind. „Die künstlerischen Planungen für die kommenden Jahre sind unter Dach und Fach“, erzählt Peter Riegelbauer, „ebenso die Tourneeplanung.“ Dennoch soll der Intendantenposten auf jeden Fall besetzt werden. Mit über 100 Bewerbern habe die Findungskommission Kontakt aufgenommen und einige interessante Persönlichkeiten in die engere Wahl gezogen. Bis zum Juni soll ein Name bekannt gegeben werden.

Auf den Neuen, die Neue kommen große Herausforderungen zu: Zum Jahreswechsel 2005 muss der Zuwendungsvertrag mit dem Land Berlin neu verhandelt werden. Dann fällt auch der Zuschuss von 1,176 Millionen Euro pro Jahr weg, den die Philharmoniker derzeit von der Lottostiftung erhalten. Diese Summe soll das Orchester aus eigener Kraft einsparen. Findet zumindest der Senat. F.H.

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