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Kultur: Podewil als Spielstätte vor dem Aus?

Die Zukunft des Podewil scheint offen und doch entschieden. Sowohl CDU, PDS als auch die Grünen hatten das Thema auf die Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses des Abgeordnetenhauses gehoben; zu einer Aussprache über die geplante Fusion der dort ansässigen Berliner Kulturveranstaltungs GmbH (BKV) mit unter dem gleichen Dach residierenden Museumspädagogischen Dienstes (MD) kam es dennoch nicht.

Die Zukunft des Podewil scheint offen und doch entschieden. Sowohl CDU, PDS als auch die Grünen hatten das Thema auf die Tagesordnung der gestrigen Sitzung des Kulturausschusses des Abgeordnetenhauses gehoben; zu einer Aussprache über die geplante Fusion der dort ansässigen Berliner Kulturveranstaltungs GmbH (BKV) mit unter dem gleichen Dach residierenden Museumspädagogischen Dienstes (MD) kam es dennoch nicht. Die zornrote Vorsitzende Alice Ströver (Grüne) musste angesichts der späten Stunde selbst die Vertagung empfehlen, obwohl sie wenige Tage zuvor noch warnende Pressemitteilungen über voreilig entschiedene Personalien ausgesandt hatte. Danach soll sich der Kultursenator als Postenbeschaffer für alte Freundinnen betätigt haben.

So konnte Kultursenator Flierl gelassen bleiben und ausführlich seine Sicht der Dinge vortragen: Obwohl sich das Podewil in den letzten zehn Jahren als Veranstaltungsort etabliert hat, schwebt ihm dort offensichtlich eine neue Verwaltungsadresse vor. Wer im Publikum des Abgeordnetenhauses bis dahin vom Podewil als Tanzhaus geträumt hatte, wachte spätestens an diesem Punkt der Flierlschen Ausführungen unsanft auf. Stattdessen soll dereinst der Hauptstadtkulturfonds hier seine Büros unterhalten, das aus BKV und MD erwachsene städtische „Kulturbüro“ als landeseigene GmbH bestimmte Verwaltungsaufgaben wie Programm und Projektförderung übernehmen.

Bis zum Sommer nun, so Flierls Versprechen, werden die Ausschussmitglieder Genaueres über die Zukunft des Podewil erfahren. Die Benennung der Musikwissenschaftlerin Susanne Binas als neuer BKV-Geschäftsführerin allerdings ist bereits entschieden und damit auch die Ausrichtung des künftigen „Kulturbüros“. Alice Ströver konnte zum Schluss nur noch schnauben: „Und das alles ohne Ausschreibung.“

Zuvor hatte sich Flierl noch in Sachen Schlosspark-Theater erklären müssen, da CDU, SPD und Grüne eine „fortschreitende Trivialisierung“ des Hauptstadt-Theaters befürchten. Ganz konnte der Kultursenator die Sorgen nicht zerstreuen, denn dem neuen Pächter „Toys Production GmbH“ um den Berliner Theatermacher Andreas Gergen steht der Musicalbetreiber Stage-Holding mit einem Darlehen in Höhe von 750000 Euro zur Seite. Es wäre naiv zu glauben, dass Geldgeber keinen Einfluss auf Inhalte nähmen, so die Warnung der Abgeordneten. NK

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