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© ddp

Auftritt der Woche: Tina Turner: Simply the Best

Nach langer bühnenloser Zeit will es Tina Turner es noch einmal wissen. Die 69-Jährige geht wieder auf Tour. Allein 16 Konzerte gibt es es in Deutschland. Am Montag und Dienstag ist sie in der Berlin O2-Arena.

Gut möglich, dass es ihr irgendwann zu langweilig wurde. Den ganzen Tag daheim sitzen und nichts tun, ist auf Dauer nicht sehr unterhaltsam. Vor acht Jahren ging Tina Turner auf große Abschiedstournee. Danach wollte sie sich zurückziehen, auf ihren Anwesen in Südfrankreich und der Schweiz die Abgeschiedenheit vom Musikgeschäft genießen – ein Rockstar im Ruhestand.

Dass Tina Turner mit 69 Jahren wieder auf der Bühne steht, ist Sophia Loren zu verdanken. Bei einem Treffen fragte die italienische Filmdiva ihre Freundin, wann sie denn wieder arbeiten werde. „Sie gab mir das Gefühl, es sei meine Pflicht, wieder live zu spielen“, erzählte Tina Turner kürzlich in einem Gespräch mit der amerikanischen TV-Moderatorin Oprah Winfrey.

Insgesamt 36 Stationen umfasst die aktuelle Tour, allein 16 Konzerte gibt die Sängerin in Deutschland. Ein solches Pensum ist selbst für jüngere Kollegen anstrengend. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Tina Turner für ihre schweißtreibenden Shows berühmt ist – ein Energiebündel, von dem oft nicht viel mehr zu sehen ist als ein ekstatisch zuckender Körper auf endlosen Beinen und mit wild fliegende Haare. Begleitet wird sie von vier Tänzerinnen. Das Bühnenbild hat der britische Architekt Mark Fisher entworfen, der zuvor bereits für Bands wie U2 oder die Rolling Stones tätig war.

Wenn man Tina Turner derzeit wieder auf der Bühne stehen sieht, ist es nur schwer vorstellbar, dass sie die Ruhe der zurückliegenden Zeit tatsächlich genossen hat. Gelegentlich sah man sie auf Konzerten, zum Beispiel bei einem Auftritt von Beyoncé. Da saß sie neben George W. Bush und dessen Frau, ließ sich mit einer Darbietung ihres Hits „Proud Mary“ feiern, lachte verlegen und vermittelte zwischendurch den Eindruck, als wolle sie jeden Moment selbst die Bühne stürmen. Die Rolle der grauen Eminenz des Rock’n’Roll stand ihr einfach nicht.

Ihr Auftritt bei der 50. Grammy-Verleihung im vergangenen Jahr überraschte deshalb nur teilweise. Diesmal sang sie gemeinsam mit Beyoncé. Und wie beide in hautengen silbernen Outfits durch das gleißende Licht tanzten, da vermochte man kaum noch zu unterscheiden, wer von ihnen die Jüngere war. Spätestens da war klar: Die große Show, die Inszenierung beherrscht Tina Turner immer noch perfekt. Den Zickenkrieg übrigens auch. Als sich Soul-Legende Aretha Franklin nach der Grammy-Verleihung beleidigt gab, weil Turner als „Queen“ angekündigt wurde, ätzte der Rockstar zurück: Franklin müsse ein ziemlich großes Ego haben.

Solche Auseinandersetzungen interessieren wahre Fans nur am Rande. Nach knapp 50 Jahren im Musikgeschäft zählt Tina Turner heutzutage immer noch zu den ganz Großen. Das liegt neben der markanten Stimme vor allem auch daran, dass sich in ihrer Person Glamour und Drama verbinden. Mit 19 lernte Anna Mae Bullock ihren späteren Ehemann Ike Turner kennen. Der ließ sie in seinem Backgroundchor singen, verpasste ihr den Künstlernamen Tina, machte sie berühmt – und prügelte sie grün und blau. Die Geschichte der beiden kam 1993 auf die Leinwand, mit Angela Bassett und Lawrence Fishbourne in den Hauptrollen, das Buch zu „What''s Love got to do with it“ hatte Tina selbst geschrieben. Zur deutschen Premiere im Berliner Titania-Palast kam damals auch die Hauptdarstellerin.

Vom ihrem gewalttätigen Ehemann, der 2007 starb, hatte sich die Sängerin 1978 scheiden lassen. Endgültig emanzipierte sie sich 1984 von ihm, als ihr mit dem Album „Private Dancer“ der große Solo-Durchbruch gelang. Mittlerweile ist sie auch privat glücklich: Seit über 20 Jahren lebt sie mit dem deutschen Musikmanager Erwin Bach zusammen.

Montag/Dienstag, 20 Uhr, O2-World

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