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Echo

© Foto. ddp

Deutscher Musikpreis: Das Echo der Stadtaffen

Am Samstagabend wurde in der O2-World der deutsche Musikpreis Echo verliehen – von Rosenstolz über Ich + Ich bis zu Peter Fox waren viele Berliner dabei. Dazu gab es ein Staraufgebot, wie es nur selten in Berlin zu sehen ist.

Damit hatte wohl niemand gerechnet. Sänger Peter Fox galt als einer der Favoriten bei der Echo-Verleihung am Samstag. Doch den ersten wichtigen Preis des Abends in der Kategorie Newcomer schnappte ihm DSDS-Gewinner Thomas Godoj vor der Nase weg. Geschenkt. Als Newcomer kann man Fox, Mitglied des Berliner Dancehall-Kollektivs Seeed, ohnehin nicht mehr bezeichnen. Grund zum Traurigsein gab's für den Berliner nicht: Insgesamt drei Preise räumte er ab und wurde so zum großen Sieger des Abends.

Überraschungen gab es an diesem Abend in der O2-World in Friedrichshain einige. Das Berliner Popduo Ich+Ich wurde als beste deutsche Popband ausgezeichnet.  Und obwohl Annette Humpe sonst öffentliche Auftritte wegen Lampenfiebers meidet, begleitete sie ihren Partner Adel Tawil diesmal auf die Bühne.

Musikalisch eröffnet wurde die Show, die das Erste live übertrug, von der irischen Rockband U2. Sie spielte ihre neue Single „Get on your boots“ vor knapp 10.000 Zuschauern in der Halle – so viele waren bislang noch nie bei einer Echo-Verleihung dabei. Sie waren gekommen, um Auftritte von Künstlern wie Silbermond, Razorlight, Katy Perry und Amy Macdonald zu sehen. Letztere gewann zudem eine Trophäe als internationale Künstlerin. Insgesamt wurden Preise in 27 Kategorien vergeben.

Moderiert wurde die Gala von Barbara Schöneberger und Oliver Pocher. Für Schöneberger schien sich ein lang ersehnter Wunsch zu erfüllen. Sie interviewte die britische Synthiepopband Depeche Mode vor deren Weltpremiere ihrer neuen Single „Wrong“ – und malte sich offenbar Chancen bei Keyboarder Martin Gore aus. „There could be going something“, da könnte etwas laufen, sagte sie zu Gore. Dass es auf der Bühne zahlreiche emotionale Momente gab, war vor der Show nicht absehbar. Da bibberten die Stars vor der Halle auf dem Teppich, der diesmal nicht rot sondern lila war. Rapper Bushido, der nur ein weißes Hemd trug, hielt trotzdem durch, gab den wartenden Fans Autogramme. Er war gekommen, um eine Laudatio auf die beste deutsche Sängerin zu halten. „Meine Favoritin ist Stefanie Heinzmann“, verriet er. Sie gewann schließlich auch.

Warm ums Herz wurde den Anwesenden spätestens, als die Toten Hosen mit der Schauspielerin Birgit Minichmayr auftraten. In einem Meer aus Kerzen sangen sie das Duett „Auflösen“. Campino und Co durften sich später noch über einen Echo als bester Live-Act freuen. Rührend war auch die Rede von Paul Potts. Der britische Tenor bedankte sich für seine Trophäe als bester internationaler Künstler in holprigem Deutsch. Noch bevor sein Name aufgerufen wurde, hielt er die Hand seiner Frau.

Der Abend der Berliner Künstler

Auch wenn zur 18. Auflage des wichtigsten deutschen Musikpreises viele internationale Gäste kamen, war es der Abend der Berliner Künstler. Trompeter Till Brönner durfte seinen mittlerweile vierten Echo für die beste Jazz-Produktion entgegennehmen. Peter Fox gewann in der Kategorie deutscher HipHop-Künstler und den Kritikerpreis für sein Album „Stadtaffe“ – und wurde seiner Favoritenrolle damit doch noch gerecht. Rosenstolz, die sich einst in einer Friedrichshainer WG kennenlernten, wurden für ihr Video „Gib mir Sonne“ geehrt. Nach Hause tragen musste Sängerin AnNa R. ihn jedoch alleine. Kollege Peter Plate blieb daheim, weil er seit einiger Zeit am Burnout-Syndrom leidet. Schon am Abend zuvor fehlte er, als die Band während eines Charity-Diners einen Sonderpreis für soziales Engagement im Kampf gegen Aids ausgezeichnet wurde.

Zwei weitere Preisträger standen ebenfalls im Voraus fest: die Scorpions, die von Boxer Wladimir Klitschko einen Preis für ihr Lebenswerk entgegennehmen durften, sowie Lionel Richie. Er nahm die Trophäe stellvertretend für das legendäre Motown-Label in Empfang.

Höhepunkt war jedoch der Auftritt von Udo Lindenberg. Er bekam diesmal seinen zweiten Echo, als bester deutscher Popkünstler. „Ich bin ganz gerührt“, sagte er, „nach 18 Jahren steh ich hier als die Nachtigall von Panikhausen.“ 1991 wurde er bereits für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Knapp drei Stunden dauerte die Preisverleihung. Zu Ende war der Abend für die Stars damit noch lange nicht. Im nahe gelegenen Postbahnhof stieg die Aftershow-Party, bei der sich die Gewinner ausgiebig feiern ließen.

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