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Bryan Adams.

© promo

Konzertkritik: Bryan Adams in der Zitadelle

Saftrock und Kraftballaden: Bryan Adams sorgte auf der Spandauer Zitadelle mit Hits aus seinem Repertoire der letzten dreißig Jahre zwei Stunden lang für Party und ordentlich Lärm.

Verzückt zuckt die dichtgedrängte Menge auf der Spandauer Zitadelle, reckt die Arme, klatscht über den Köpfen, tanzt und singt zum knallig riffigen Rock von Bryan Adams und einer dampfenden Band.

Der gitarrenschwere Sound ist brillant, mit starkem Rückgrat aus Hammond B3/Piano, Bass und Schlagzeug. Schon im ersten Song "House Arrest" hatte der drahtig muskulöse Kanadier mit Stratocaster und krähender Stimme die Parole ausgegeben für einen milden Pfingstsommerabend im Freien: "Well there's gonna be a party, gonna make some noise…".

Von wegen Heiliger Geist: Party und ordentlich Lärm für die nächsten zwei Stunden. Mit einer Kette fein aufgefädelter Songs und Hits aus Adams' Repertoire der letzten dreißig Jahre. In clever kalkuliert eingefädelter Stadionrockdramaturgie vor einer symmetrischen Reihe von Marshall-Verstärkern und flimmernder Vergrößerungsleinwand singt Adams zunächst nur eine Zeile aus dem Song "How Do You Feel Tonight" vom Album "On A Day Like Today" (1998): "Is there anybody out there…". Stopp. Pause und Pose auf der Bühne. Und, natürlich: brausendes Tosen aus dem Publikum. Jaaaaahhh! Alle da! Und bereit zu rocken. "Can't Stop This Thing We Started". "I'm Ready". "Hearts On Fire".

Adams sprintet über die Bühne. Ans linke Mikrofon, ans rechte Mikrofon, winkt und wedelt, sticht mit den Fingern in die Luft, drischt in die Saiten, wechselt die Seiten mit seinem langjährigen zuverlässig solide rockenden Leadgitarristen Keith Scott, hin und her. Und dirigiert die rührenden, erstaunlich text- und intonationssicheren Publikums-Chöre.

Saftrock und Kraftballaden. Einfache Texte zu klassischen Teenagerthemen: Junge trifft Mädchen, brennende Herzen, lodernde Liebe, messerscharfer Schmerz. Und der Traum von der ewigen Jugend. Hatte 1965 Pete Townshend mit The Who noch das Credo von "My Generation" ausgegeben mit den Worten: "I hope I'll die before I get old", hat es sich in den 90ern mit der Generation von Bryan Adams geändert zu: "Wanna be youngster the rest of my life (…) don't wanna grow up I don't see why, gonna be 18 til I die."

Bryan Adams ist inzwischen 51 und seine Fans sind ganz nah bei ihm. Schöne Party.

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