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Konzertkritik: Idan Raichel und seine schönen Hippies

Der israelische Superstar Idan Raichel begeistert mit seinem Weltmusik-Projekt das Publikum im Kesselhaus.

In Israel ist er ein Superstar: Idan Raichel stürmt seit 2002 die Charts. In seiner Musik verbindet er Elemente aus Pop, Reggae und Volksmusik aus den unterschiedlichsten Kulturen. Bei seinem "The Idan Raichel Project" arbeitet er mit über 90 Musikern aus aller Welt zusammen. Zehn von ihnen spielten am Sonntag im Kesselhaus der Kulturbrauerei und stellten das neue Album "Within my Walls" vor. Es war das einzige Konzert in Deutschland.

Der erste Eindruck: Wow, was für schöne Menschen da auf der Bühne. Acht Männer, zwei Frauen, alle in schwarz und silber gekleidet. Lässig sieht das aus, ein bisschen Hippie-Flair, die Sängerinnen tanzen barfuß.

Idan Raichel selbst sitzt seitlich am Keyboard, ein Turban auf den langen Rastas, genau so sieht er auch auf den Plakaten aus. Raichel wiegt sich vor und zurück, meistens hat er die Augen geschlossen, mal springt er auf und tanzt ein bisschen, mal setzt er sich auf die Boxen am Rand und schaut nur zu. Nach dem fulminanten Start mit dem Lied She'eriot Shel Ha'Chaim (auf deutsch etwa: Was vom Leben bleibt) eine kurze Begrüßung: Wie froh er ist, in Berlin zu spielen, seine Großmutter ist hier geboren.

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Die Band. Tanzen, dass die Kleider fliegen. -

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Für einen Superstar nimmt er sich erstaunlich zurück. Im Mittelpunkt stehen jederzeit die Musiker und Sänger seines Projekts. Immer wieder stellt er sie vor, Cabra Casay, die Äthiopierin, die über ein Flüchtlingscamp im Sudan nach Israel gekommen ist, Maya Avraham aus Israel, den arabischen Sänger Ravid Kachalani, den marokkanischen Gitarristen und den südamerikanischen Percussionisten, der das Publikum mit seiner Wassertrommel begeistert. Zwei Künstler aus dem Senegal haben Gastauftritte.

Gesungen wird auf hebräisch, spanisch, arabisch, amharisch (die Sprache der äthiopischen Juden), ein Lied ist auf englisch. Die Musik reißt mit, das Publikum tanzt, auch wenn die wenigsten die Texte verstehen. Es sind traurige Lieder dabei, nachdenkliche Balladen, und dann wieder hüpft Sänger Kachalani über die Bühne, rappt und singt eine Hymne auf Jerusalem, die Frauen tanzen, dass die Kleider fliegen. Glückliche Gesichter bei den Konzertbesuchern.

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