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Konzertkritik: Lila Downs im Huxley's

Rumbas und Sambas, Reggae, Funk und Country-Walzer: Es lässt sich tanzen und es geht auch viel ums Gemüt, ums Herz in den mexikanischen Liedern, mit denen Lila Downs ihre Zuhörer verzaubert.

Unter anderem werde sie über Hühner singen und über Tequila-Besäufnisse, sagt Lila Downs zu Beginn auf Englisch. Die Tochter eines Amerikaners und einer mexikanischen Mixteca-Indianerin spricht und singt dann vorwiegend spanisch.

Gleich ein rasantes Mariachi-Lied. Lila in Gelb und buntem Blumendekor mit fransigem Wickelrock und langen schwarzen Zöpfen in die gelbe Bänder eingeflochten sind, tänzelt wie ein Bild von Frida Kahlo zwischen ihren wunderbaren Mitmusikern herum: Violine, Klarinette, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Der Geiger spielt auch Harfe, die sich mal anhört wie karibische Steel-Drums, mal wie eine Mandoline. Der Klarinettist, der hier das für mexikanische Musik typische Akkordeon ersetzt, und dort einmal den Latino-Klängen eine leichte Klezmer-Note verleiht, wechselt gelegentlich zum Tenorsaxophon mit Jazzappeal. Der Gitarrist tauscht die Akustische gegen eine Fender Telecaster, variiert von spanischem Zupfen zu Funk und Country.

Downs schmachtet eine tolle Schnulze, einen sentimentalen Ranchereo, mexikanische Countrymusik. Mit acht Jahren habe sie solche Lieder schon auf Hochzeiten gesungen, sagt sie. Vielleicht sind die melancholisch sentimentalen Songs die schönsten. Ein ergreifendes Trauerlied mit schwarzer Stola.

Aber schon wird wieder aufgedreht und das heitere Leben zelebriert, mit dem Traditional "Los Pollos" und dem alten mexikanischen Revolutionslied "La Cucaracha". Als wäre es die Fortsetzung des Karnevals der Kulturen tanzt der ganze Saal, und etliche Paare zeigen, was sie so im Blut haben oder kürzlich gelernt im lateinamerikanischen Tanzkurs. Das große Huxley's, das nur etwa zu einem Drittel gefüllt ist, bietet dazu ausreichend Tanzfläche auf adäquatem Parkett für elegante Rumbas und Sambas, Reggae, Funk und Country-Walzer.

Es geht viel um Corazón in diesen mexikanischen Liedern, ums Gemüt, ums Herz. Und die Nacht und den Mond. Der Drummer klopft aufs Cajon, Lila schlängelt ihre Stimme in farbigen Koloraturen durch die Oktaven, und in der Zugabe werden noch einmal mächtig die Rumbakugeln geschaukelt. Fröhliche Tanzparty.

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