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Konzertvorschau: Cypress Hill: Die Paffdaddys

Cypress Hill treten heute in der C-Halle auf. Die Erfolgsrapper aus Kalifornien wollen, dass Haschisch legal wird - und setzen sich dafür auch auf ihrer neuen Platte ein.

Als das Telefon klingelt, ist es in Texas vormittags kurz nach elf, und Bobo von Cypress Hill klingt noch ein wenig verschlafen. Am Vorabend gab die Gruppe in Houston ein Konzert, am Abend steht ein Auftritt in Dallas an. Es sind die ersten Shows anlässlich ihres neuen Albums „Rise Up“, dem achten in der 22-jährigen Bandgeschichte. Seit 2004 hatte das Quartett nichts Neues mehr von sich hören lassen.

Heute Abend treten Cypress Hill in der C-Halle auf, und wenn man Bobo nach Erinnerungen an sein letztes Berlinkonzert fragt, muss er eine Weile überlegen. „Ich glaube, wir waren zuletzt mit Eminem und 50 Cent zusammen in der Stadt.“ Viel mehr ist im Gedächtnis jedoch nicht haften geblieben, es folgt das übliche Mantra, das weitgereiste Musiker gerne von sich geben, um freundlich zu wirken: Berlin sei der Band deutschlandweit die liebste Stadt, die Fans hier „great“ und man freue sich auf den Auftritt. Man ahnt, dass er das abgewandelt schon tausendfach gesagt hat.

Man darf das den Rappern aus Kalifornien nicht einmal verübeln. Sie gehören zu den Urgesteinen der Szene. 18 Millionen Platten haben sie seit Beginn ihrer Karriere verkauft, ihr Debüt brachte ihnen in den USA Doppelplatin, mit dem Nachfolger „Black Sunday“ gelang ihnen auch in Europa der Durchbruch. Und in der Zeichentrickserie „Die Simpsons“ sind sie in einer Folge verewigt – eine Ehre, die nur wirklich großen Stars zuteil wird. Seither tourt die Band regelmäßig, und als sie Mitte der 90er für eines ihrer ersten Berlinkonzerte ins Huxleys kamen, da standen nach der Show die Mädchen vor dem Tourbus Schlange. Cypress Hill waren im Musikolymp angekommen.

Mit ihrem neuen Album „Rise Up“ wollen sie ihren Platz dort behaupten. Sechs Jahre lang gab es kein neues Studiomaterial, was nach Aussage von Schlagzeuger Eric „Bobo“ Correa, 41, an den Soloprojekten der einzelnen Bandmitglieder lag. Trotzdem standen die Musiker um Frontmann B-Real immer wieder mal zusammen auf der Bühne. Bis sie vor zwei Jahren beschlossen, endlich wieder neue gemeinsame Stücke einzuspielen. Mit „Rise Up“ machen Cypress Hill nun dort weiter, wo sie zuletzt aufgehört haben. Sie verbinden Hip-Hop mit Rock und karibischen Rhythmen, letzteres als Referenz an ihre lateinamerikanischen Wurzeln. Und natürlich setzen sie sich mit ihrem neuen Album auch wieder für die Legalisierung von Marihuana ein – ein langjähriges Anliegen der Band.

Mit all ihren Hits, mit den vielen Platten, die Cypress Hill bislang eingespielt haben, könnten sie mehrere Tage ohne Unterbrechung durchspielen. Bobo sagt, dass sie auf ihrem Konzert vor allem die neuen Stücke vorstellen werden. Auf die Gassenhauer werden die Fans trotzdem nicht verzichten müssen. „Klar ist uns bewusst, dass sie auch die Hits aus der Anfangszeit hören wollen.“ Dann schweigt er einen Moment und sagt: „Obwohl – vielleicht sollten wir ausschließlich Coversongs spielen, das wär’s. Elvis Presley, Michael Jackson, so was.“ Der kurzen Pause folgt ein schallendes Lachen. Der Mann am anderen Ende der Leitung scheint nun endgültig wach zu sein. Nana Heymann

C-Halle, Montag 20 Uhr, 31 Euro

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