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Pfingstfestspiele Baden-Baden: Chris Kraus inszeniert "Fidelio"

In Baden-Baden sind die 11. Pfingstfestspiele mit einer Neuinszenierung von Beethovens "Fidelio" eröffnet worden. Für Regisseur Chris Kraus ist es die erste Operninszenierung. Der Filmemacher ist unter anderem bekannt geworden mit dem Gefängnis-Drama "Vier Minuten".

Mit der Neuinszenierung von Ludwig van Beethovens Oper "Fidelio" haben am Samstagabend im ausverkauften Baden-Badener Festspielhaus die 11. Pfingstfestspiele begonnen. Der deutsche Filmemacher Chris Kraus ("Vier Minuten") legte als Regisseur seine erste Operninszenierung vor. Am Pult des Mahler Chamber Orchestra stand der italienische Stardirigent Claudio Abbado. Die Produktion war nach der Premiere in Reggio Emilia schon in Madrid zu sehen. Nach verschiedenen Mozart-Projekten für Baden-Baden hat der 75-jährige Abbado nun Beethovens einzige Oper für sich entdeckt.

Die Story des unschuldigen Helden Florestan, der in die Fänge des tyrannischen Gouverneurs Don Pizarro gerät und nach allerlei Verwicklungen am Ende von seiner Gemahlin Leonore in Gestalt des "Fidelio" gerettet wird, ist für Kraus "Hollywood pur". Allerdings sei es auch das Happy End, was ihn an dem Stück störe. "Diese naive Hoffnung auf eine Befreiung, die angeblich ohne Schmerz ist, werden wir sicher nicht umsetzen", sagte er.

"Ausgebuht zu werden, fand ich immer rührend"

Angst davor, am Schluss der Aufführung ausgebuht zu werden, hat der Opern-Neuling Kraus ohnehin nicht. "Im Gegenteil. Ich finde es sogar super, erstmal komplett abgelehnt zu werden. Ich habe früher Handball gespielt und liebte besonders die Auswärtsspiele. Ausgebuht zu werden, fand ich immer sehr schön und rührend. Denn dann habe ich meistens ins Tor getroffen."

"Fidelio" wird bis zum 10. Mai insgesamt viermal gespielt. Die beiden letzten Vorstellungen übernimmt der norwegische Dirigent Gullberg Jensen. Das Festival dauert bis zum Pfingstmontag. Weitere Highlights sind: Beethoven-Klavierkonzerte mit dem Pianisten Fazil Say, eine Aufführung von Anton Bruckners vierter Sinfonie mit den Münchner Philharmonikern unter Christian Thielemann und Giuseppe Verdis "Requiem" mit dem SWR Sinfonie-Orchester unter der Leitung von Sylvain Cambreling. (nim/ddp/dpa)

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