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© promo

Pop-Tipp: Mittekill, Junior Boys, Swayzak

Worauf der Berliner DJ und Musikjournalist Martin Böttcher derzeit absolut nicht verzichten kann.

Mittekill - Wasser oder Wodka (Elektro Willis "3 Promille Remix")

Mittekill - der Name ist einfach super, weil man da alles mögliche reininterpretieren kann. Ich bin also Fan und finde deshalb fast alles gut, was die beiden Mittekiller mit ihren Synthesizern und dem ganzen elektronischen Zeugs so zusammenmischen. Wasser oder Wodka ist im Original schon toll (liegt wohl auch am angenehm unglatten Text: "Ist das Wasser oder Wodka? Ich bin drauf wie tausend Rocker! Und der Beat lässt mich nicht locker, bis der ganze Laden schreit: Ist das Wasser oder Wodka?"). Aber im Remix der Mittekill-Geistesbrüder von Elektro Willi und Sohn wirklich schwer aus dem Kopf zu bekommen.

Junior Boys - Begone Dull Care

Komisch, die Junior Boys kommen aus Kanada, aber dieses Album hört sich an, als wäre es einzig und allein für Berlin und den kommenden Sommer gemacht. Elektronisch genug für die Clubs, hin- und herpendelnd zwischen Track und Song, entspannt und ganz schön langsam. Ach ja, kein Text über die Junior Boys, ohne die 80er zu erwähnen, dieses Jahrzehnt, dessen Revival nun schon länger als die 80er selbst dauert: So, wie hier gesungen wird, hat "man" damals gesungen, nur nicht so schön. Ich sitze also auf meinem Balkon, die Sonne scheint mir auf den Bauch und die Junior Boys verbieten mir, irgendetwas zu tun, das auch nur im entferntesten an Arbeit erinnert.

Swayzak - Snowboarding in Argentina

London, 1997: James Taylor und David Brown, hartgesottene Feierleute der Londoner Clubszene, haben eine neue Wochenendbeschäftigung: Sie schließen sich gemeinsam in ihren Wohnzimmern ein und produzieren seltsam monotone, aber sehr eindringliche Musik. Stücke, die mitunter eine halbe Stunde lang sind. Doch wer soll das hören? Also werden sieben Tracks ausgewählt, gekürzt und auf ein Album gepresst, das Swayzak (so nennen die beiden ihr Projekt) 1998 im Eigenverlag herausbringt. "Snowboarding in Argentina" wird zur Blaupause in Sachen "Tech-House". Jetzt noch einmal veröffentlicht, überarbeitet und neu gemastered, klingt es 2009 so, wie es ursprünglich geplant, aber wegen fehlender technischer Möglichkeiten nicht verwirklicht werden konnte. Vor allem laut mit sehr hypnotischer Wirkung.

Martin Böttcher ist Musikjournalist „für alles“ und DJ mit Hang zum  TechnoElectroHouse. Er arbeitet für Deutschlandradio Kultur, verschiedene RBB-Wellen und das Internetradio „byte.fm“. Martin Böttcher hatte seine DJ-Premiere im Keller des alten Berliner „Tresor“ und hat danach in Clubs wie dem „Cookies“, dem „GMF“ und dem „Crackers“ gespielt.  Derzeit ist er fast jede Woche in Tim Raues „Ma Bar“ zu erleben.

Und hier gibt es mehr (Playlisten zum Beispiel):

www.myspace.com/ostwestberlin
www.myspace.com/zeittunnel
www.byte.fm/index.php?cont=moderatoren_detail&moderator=41

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