Soundcheck: CD-Neuerscheinungen

POP Micachu Jewellery (Beggars)

Wunderbar verschrobene Kompositionen hat die Londonerin Mica Levi alias Micachu da mit ihrer Begleitband The Shapes aufgenommen. Es rattert, zirpt und rauscht, dass einem die Ohren klingeln. Auch wenn hier Pop-Klischees arg zerlegt werden, vermittelt Micachu durch Songwriting und Stimme ein klares und schönes Bild.
Jakob Ilja, Element of Crime

FOLK Tina Dico A Beginning / A Detour / An Open Ending (Indigo)
Ein blondes Mädchen aus Dänemark, das in London lebt, träumt vom perfekten Song. Vier Singer/Songwriter-Alben hat die 31-Jährige schon veröffentlicht, in ihrer skandinavischen Heimat allesamt Hits. Jetzt erscheint das fünfte, das drei EPs zu einem Song-Zyklus zusammenfasst. Wieder im Wesentlichen nur mit Klampfe eingespielt. Gelegentlich zischt ein Schellenkranz, malt eine E-Gitarre zerfließende Töne. Das Drama findet in den Texten statt. Perfekt? Nein, viel spannender.
Kai Müller, Tagesspiegel

POP The Virgins (Atlantic)
Big Apple spuckt reihenweise neue Bands und Trends aus. The Virgins legen ein kurzes und knackiges Debüt hin, das sämtliche Retro-Stile von New Wave bis 80s Glam-Disco in 3-minütigen Pop-Ohrwürmern abfrühstückt. Heiße Luft für einen Sommer garantiert. Ob die Novizen nicht im heftigen Hype- Rotationsstrudel der Metropolenmusikbeschallung untergehen, wird sich noch zeigen.
Martin Rabitz, Trinity Concerts

ROCK Kilians They Are Calling Your Name (Universal)
Mit dem Debüt „Kill The Kilians“ waren die fünf Jungs aus Dinslaken vor zwei Jahren die Überraschung des deutschen Indie-Rocks. In der niederrheinischen Provinz gibt es auch viele Garagen, aber die Kilians rockten gleich so überzeugend schrammelig los, dass sie den Beinamen „die deutschen Strokes“ verpasst bekamen. Ihr Nachfolger hält die Band als deutsche Rock-Hoffnung im Gespräch!
MC Lücke, Moderator