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© dpa

WETTSINGEN: Stefan Raab: Noten statt Zoten

Am Freitag lädt Stefan Raab zum „Bundesvision Song Contest“ nach Potsdam. Peter Fox und Polarkreis 18 zählen zu den Favoriten.

Als Gastgeber sollte Stefan Raab eigentlich unparteiisch sein. Aber die Vorstellung, dass die niedersächsische Gruppe namens Fotos an diesem Freitagabend beim „Bundesvision Song Contest“ gewinnen könnte, ist Raab gar nicht recht. Denn dann müsste der Gesangswettbewerb dem Reglement gemäß im nächsten Jahr in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover ausgetragen werden. Und Hannover müsse nicht unbedingt sein, lästert der Moderator.

Bereits zum fünften Mal lädt Stefan Raab zum „Bundesvision Song Contest“, den er einst als Konkurrenzveranstaltung zum schlagerlastigen „Eurovision Song Contest“ ins Leben gerufen hat. Die Regeln sind über die Jahre dieselben geblieben: Jedes Bundesland schickt eine Band oder einen Solokünstler ins Rennen, wie beim Original entscheidet am Ende das Publikum per Telefon, wer zum Sieger gekürt wird. Als Favoriten gelten diesmal die Dresdner Band Polarkreis 18, die Ende vergangenen Jahres mit ihrem Titel „Allein Allein“ an der Spitze der deutschen Charts stand, sowie der Berliner Sänger Peter Fox – der ist eigentlich Kopf der Gruppe Seeed, mit ihr hat er Raabs Wettbewerb vor drei Jahren bereits einmal gewonnen. Wie alle anderen Sieger des Song Contests konnten sich Seeed in der Folge über einen Popularitätsschub und bessere Verkaufszahlen freuen – was für viele Künstler die Hauptmotivation sein dürfte, sich an Raabs Sendung zu beteiligen. Auch wenn sie dafür ihre eigenen Songs umschreiben müssen. Zum Beispiel Polarkreis 18: Ihren Beitrag „Colour of Snow“ singen sie eigentlich auf Englisch – weil die Lieder beim Song Contest aber mindestens zur Hälfte aus deutschen Textzeilen bestehen müssen, haben Polarkreis 18 nun mehrere Strophen auf Deutsch eingefügt.

Auch die Gruppe Rage aus Herne stieg von Englisch auf Deutsch um. Deren Beitrag „Gib Dich nie auf“ unterscheidet sich zudem auch inhaltlich stark von ihren sonstigen Stücken: Bei Rage handelt es sich nämlich um eine Metal-Band, die üblicherweise über Tod, Chaos und das Ende der Welt singt. Fernsehtauglich ist das nicht.

Um bei Raab antreten zu können, verleugnen manche Bands sogar ihre Herkunft. Denn gerade für kleinere Flächenländer ist es oft schwer, professionelle Musiker als Teilnehmer zu gewinnen. Das nutzen Bands aus Berlin, Hamburg und Köln gerne, um unter falscher Flagge für ein anderes Bundesland anzutreten. Als vor Jahren etwa die Kölner Band Klee für das Saarland antrat, begründete sie dies damit, die Sängerin habe eine Zeit lang mit einer gebürtigen Saarbrückerin in einer WG gelebt. Diesmal klingt die Begründung nicht ganz so absurd: Die Band P:lot tritt an, und einer der Musiker ist tatsächlich im Saarland geboren. Dann aber schnell weggezogen, sagt er.

„Bundesvision Song Contest“, Pro 7, 20 Uhr 15

 Sebastian Leber

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