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Zitadelle

© Thilo Rückeis

Zitadelle Spandau: Rock nur noch bis 22 Uhr

Anwohner fanden die beliebten Sommerkonzerte in der Open-Air-Arena an der Spandauer Zitadelle zu laut und klagten. Jetzt gibt es Auflagen vom Gericht - und ein neues Festival Ende Mai.

Die Zitadelle Spandau, "vor vier Jahren durch das neue Open-Air-Festival aus dem Dornröschenschlaf geweckt", wie Spandaus Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) am Montag schwärmte, darf weiter als Konzertarena genutzt werden. Allerdings unter Auflagen: maximal 18 Abende im Jahr, nicht fünf Nächte hintereinander und niemals länger als 22 Uhr. Dies ist das Ergebnis eines Vergleichs, der Anfang März vor dem Berliner Verwaltungsgericht geschlossen wurde.

Einige Anwohner, die sich durch Lautstärke und steigende Besucherzahlen des immer beliebteren "Citadel Music Festival" gestört fühlten, hatten geklagt. "Jetzt sind diese Probleme bereinigt, und wir können die Puppen auch 2009 tanzen lassen", freute sich Stadtrat Hanke über den abschließenden Urteilsspruch.

Doch die juristische Einigung ist für den Veranstaltungschef des Festivals, Tom Spindler von Trinity Concerts, kein Grund zur Freude: "Eigentlich sollte dieses Jahr noch besser werden als das letzte, doch ich habe die meisten Schlachten verloren." Gemeint ist, dass Spindler aufgrund des monatelangen Rechtsstreits die geplanten Verträge mit großen Bands wie Faith No More, Limp Bizkit, Nine Inch Nails und Nick Cave and The Bad Seeds nicht hatte abschließen können. "Schmerzhafte persönliche Niederlagen" nennt Spindler diese Erfahrungen. Er finde es schade, dass "zwei oder zwanzig Unzufriedene" kaputt machen könnten, woran sich 20.000 Menschen erfreuten. "Da wir aber für die nächsten Jahre juristisch grünes Licht haben, hoffe ich, dass einige dieser Künstler dann 2010 kommen  werden", sagt der Berliner Konzertveranstalter. Er ist froh, dass nach dem gerichtlich verordneten frühen Konzertende um Punkt 22 Uhr wenigstens noch Disko erlaubt ist. "Und die werden wir so veranstalten, dass kein Anwohner in seinem Ruhebedürfnis gestört wird," verspricht Spindler.

Ein neues Festival - und eine Hartz-IV-Gala für Berlin

Dornröschen wird trotzdem rocken. Los geht das vom Tagesspiegel präsentierte Festival am 29. Mai mit einem Auftritt von ZZ Top. Weitere Höhepunkte sind die Konzerte von Madness (5. Juni), Korn (8. Juni), Simple Minds (16. Juni), Social Distortion (19. Juni), Marianne Faithfull (verlegt auf den 25. Juli) und Tangerine Dream (30. August). Das Abschlusskonzert gibt am 5. September die Berliner Pop-Reggae-Formation Culcha Candela.

Am 20. Juni spielen die Rocker von Foreigner auf dem "Spreeradio Privatkonzert". Der Vorverkauf läuft im Gegensatz zu den anderen "Citadel Music Festival"-Konzerten ausschließlich über die Internetseite des Senders und startet am Freitag, den 24. April. Auch Radio Fritz veranstaltet zwei Konzerte: Bei "Fritz im Freien - Part 1" treten am 10. Juli unter anderem Clueso und Selig auf, zum zweiten Teil am 1. August kommen Mia, Tele und Klee in die Zitadelle. Ebenfalls geheim sind noch die Gäste der dreistündigen Spendengala "Ein Hartz für Berlin". Sie wird von den Spandauer Ex-Rappern Icke & Er sowie Bela B. am 19. Juli zu Gunsten der "Berliner Tafel" organisiert, die sich um günstige oder kostenlose Lebensmittel für bedürftige Berliner kümmert. "Man muss doch einfach ooch mal wat machen“, so Icke & Er. Am Tag dieser Veranstaltung erhalten 2000 Berliner Empfänger von Arbeitslosengeld II gegen Vorlage ihres Bezugsausweises Eintritt zum reduzierten Preis von fünf Euro.

Infos und Tickets auf www.citadel-music-festival.de oder unter Telefon 78099810.

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