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POPJens Friebe stellt sein neues Album vor: Er braucht ein neues Gesicht

Sperrige Plattentitel sind normalerweise kein Erfolgsgarant: „Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert“ hat Jens Friebe sein drittes Album genannt. Es könnte dennoch was draus werden.

Sperrige Plattentitel sind normalerweise kein Erfolgsgarant: „Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache dir ist nichts passiert“ hat Jens Friebe sein drittes Album genannt. Es könnte dennoch was draus werden. Denn Friebe überzeugt wie auf den Vorgängern als begnadeter Texter, dessen reimgesättigte Miniaturen kurz aufblitzende Momentaufnahmen komplex angelegter Geschichten einfangen und sich in beide Richtungen, zu einem imaginären Anfang und Ende, weitererzählen lassen. Dabei erfreut er mit virtuos chiffrierten Crime- („Neues Gesicht“) und Sex-Impressionen („Frau Baron“) oder verschiebt Phrasen wie „Du freust dich ja gar nicht“ und „Erschreckend aktuell“ in surreale Zusammenhänge. Am beeindruckendsten funktioniert dies im posttraumatischen Unfallszenario des Titelsongs, der zugleich die gewachsenen musikalischen Ambitionen des gebürtigen Lüdenscheiders untermauert: Jens Friebe schichtet hier über das hallende Schlagwerk Chris Imlers und verzerrte Gitarrenakkorde eine theatralische Endzeitballade von erdrückender Wucht.

Auf Friebes drittem Album ist der lasziv federnde Elektropop seines Erfolgsdebüts „Vorher Nachher Bilder“ einer kratzig-eingängigen, manchmal an ältere Die-Sterne-Songs erinnernden Indie-Gitarrigkeit gewichen, der er mit dem Kerninstrumentarium – Imlers Schlagzeug, einem BassSynthesizer sowie einer alten Philips-Orgel – sehr individuelle Akzente verleiht. Abgerundet wird „Das mit dem Auto ...“ von der liebenswerten Sorgfalt, mit der Sounddetails wie Herman Herrmans Mandolinensolo eingebaut werden. Diese Platte ist ein Hit. Jörg Wunder

Festsaal Kreuzberg, Sa 13.10., 21 Uhr, 11 €

Jörg W, er

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