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Preisverleihung: Goldener Bär für "Cesare deve morire"

Der Goldene Bär geht nach Italien. Der Film „Cesare deve morire“ wurde am Samstagabend mit dem Hauptpreis der 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin ausgezeichnet. Der Preis für die beste Regie ging nach Berlin.

Große Ehre für die 82 und 80 Jahre alten Brüder Vittorio und Paolo Taviani, große Enttäuschung für die mittlere und jüngere Regisseursgeneration: Mit der Vergabe des Goldenen Bären der 62. Berlinale an den Gefängnistheaterfilm "Cesare deve morire" hat die Jury unter dem 68-jährigen Regisseur Mike Leigh dem Spätwerk zweier Veteranen den Vorzug vor zahlreichen beeindruckenden Mitbewerbern gegeben. Und liegt damit insofern voll im Trend, als sie in einer Zeit, da das Kino um seine Zukunft bangt, konsequent das Alte feiert - etwa den Stummfilm wie in "The Artist" oder die Filmpioniere wie in "Hugo Cabret". 

Christian Petzold, mit seinem sensiblen DDR-Beziehungsfilm "Barbara" einer der drei Deutschen im Wettbewerb und Kritikerliebling dieses Berlinale-Jahrgangs, musste sich mit dem Regiepreis zufrieden geben, Hans-Christina Schmid ("Was bleibt") und Matthias Glasner ("Gnade") gingen leer aus.

Der deutsche Kameramann Lutz Reitemeier erhielt einen Silbernen Bären für eine herausragende künstlerische Leistung in der Kategorie Kamera. Er wirkte bei dem chinesischen Epos „White Deer Plain“ des Bären-Gewinners von 2007, Wang Quan'an, mit.

Silberner Bär für Rolle als Kindersoldatin

Die junge Laien-Schauspielerin Rachel Mwanza wurde bei der Preisgala für ihre Rolle als afrikanische Kindersoldatin in dem Film „War Witch“ als beste Darstellerin geehrt und vom Publikum mit viel Applaus bejubelt.

Den Großen Preis der Jury (Silberner Bär) erhielt der ungarische Film „Just the Wind“, der Gewalt und Diskriminierung gegen Roma in Ungarn thematisiert. Der Silberne Bär für den besten Darsteller ging an Mikkel Boe Fölsgaard. Der Schauspieler wurde für seine Rolle in dem dänisch-internationalen Historiendrama „Die Königin und der Leibarzt“ ausgezeichnet. Für denselben Film erhielten Nikolaj Arcel und Rasmus Heisterberg den Drehbuch-Preis.

Eine „lobende Erwähnung“ inklusive eines Silbernen Bären bekam „L'Enfant d'en haut“ („Sister“) der schweizerisch-französischen Regisseurin Ursula Meier. Mit dem Alfred-Bauer-Preis wurde der Schwarz-Weiß-Film „Tabu“ des portugiesischen Regisseurs Miguel Gomes geehrt. Gomes zeigte sich „ein bisschen verwirrt“, einen Innovationspreis zu bekommen. „Ich wollte eigentlich einen altmodischen Film drehen.“

„Wir waren eine nette Gruppe“

18 Filme waren im Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären. Insgesamt wurden knapp 400 Filme gezeigt. Jury-Präsident Mike Leigh sagte über die Arbeit der Juroren: „Wir waren eine nette Gruppe, wir mögen uns, wir haben alle einen Sinn für Humor.“ Sie hätten „interessante Filme gesehen“, fügte er hinzu. Bei den Kurzfilmen, die von einer anderen Jury bewertet wurden, wurde „Rafa“ von Joao Salaviza aus Portugal mit einem Goldenen Bären ausgezeichnet.

Die Berlinale endet am Sonntag mit einem Publikumstag. (jal/dapd)

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