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Kultur: „Profil allein reicht nicht“ Aufbau-Chef Bernd Lunkewitz zum Ende des Henschel-Verlags

Nach dem Ende von Henschel und E.A.

Nach dem Ende von Henschel und E.A.Seemann ist nur noch der Aufbau Verlag von den alten DDRVerlagen übrig. Woran liegt das?

Die Verlage wurde von der Treuhand alle nicht mit genügend Kapital ausgestattet. Der Verlag Volk & Welt besaß zum Beispiel in der Glinkastraße ein Grundstück. Die Treuhand hat daraus zwei GmbHs gemacht, der Verlag wurde mit einer Anschubfinanzierung verkauft, die Immobilien-GmbH hat die Treuhand behalten. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn der reiche Verlag Volk und Welt ein armer Verlag wird und eingeht. Die Verlage in der alten Bundesrepublik hatten Gelegenheit, Kapital anzusammeln. Das hatte man im Osten nicht, und die Treuhand hat die Verlage nicht mit einer ausreichend Kapital ausgestattet.

Hat es bei den Verlagen am verlegerischen Profil gefehlt?

Ich habe mich immer gefragt, was die für eine Linie haben. Auf der anderen Seite nützt auch das nichts: Volk und Welt hatte ein Profil, die haben ausgezeichnete Arbeit gemacht, gereicht hat es aber trotzdem nicht.

Hatten Sie überlegt, etwa bei Henschel einzusteigen?

Ich hatte der Treuhand 1995 vorgeschlagen, den Henschel Verlag zu erwerben, weil ich deren Politik, alles zu zersplittern, für schädlich hielt. Das hat sich dann zerschlagen. Mittlerweile gibt es von mir aus dazu keine Veranlassung mehr, unsere Sachbuchabteilung kann alles machen, was bei Henschel gemacht wird. Unsere Rühmann-Biographie ist ja eigentlich ein Henschel-Titel.

Wie geht es dem Aufbau Verlag?

Wir wissen noch nicht ganz genau, wie wir das Jahr abschließen werden, das hängt ja auch am Weihnachtsgeschäft. Ich denke, dass die Käufer eher weniger Stereo-Anlagen kaufen werden. In Zeiten wie diesen ist es vielleicht nicht schlecht etwas Besinnliches zu kaufen, etwas für den Kopf und fürs Herz. Da sind Bücher eine gute Wahl. Es ist nicht glänzend, aber der Aufbau Verlag hat ja schon schwierige Jahre hinter sich. Wir mussten nicht abspecken.

Das Gespräch führte Moritz Schuller .

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