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der chinesische Regisseur Wang Quan'an.

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Update

Prostitutionsvorwürfe: Berlinale-Preisträger Wang Quan'an in China festgenommen

2007 gewann der chinesische Regisseur Wang Quan'an den Goldenen Bären der Berlinale. Nun wurde er in Peking festgenommen. Die Polizei soll ihn mit einer Prostituierten angetroffen haben, in China ein Delikt, das mit bis zu 15 Tagen Gefängnis bestraft wird.

Der chinesische Regisseur und Goldene-Bären-Gewinner Wang Quan'an ist Medienberichten zufolge am 10. September in Peking festgenommen worden. Die Polizei bestätigte am Montag, dass sich ein Filmregisseur mit dem Familiennamen Wang in Gewahrsam befinde. Er sei in einer Wohnung in Peking mit einer Prostituierten angetroffen worden. Prostitution ist in China illegal, die Strafe beläuft sich auf 15 Tage Gefängnis oder eine Zahlung von 5000 Yuan, das sind rund 620 Euro.

Der Vorgang erinnert im ersten Moment an den Fall des Künstlers und Regimekritikers Ai Weiwei, dem unter anderem Bigamie vorgeworfen wurde (weil er mit der Mutter seines Sohnes zusammenlebt, mit der er nicht verheiratet ist) und der 2012 xxx inhaftiert war. Vor allem jedoch ist er Bestandteil einer landesweiten, von Präsident Xi Jinping angeordneten Kampagne gegen Korruption, Prositution, Glücksspiel und Drogen. Der Kampagne fielen in den letzten Wochen etliche Prominente zum Opfer. Laut „Hollywood Reporter“ wurde im August unter anderem Jaycee Chan, der Sohn von Action-Star Jackie Chan, wegen Marijuhana-Konsums in Peking verhaftet, gemeinsam mit dem taiwanesischen Schauspieler Ko Chen-tung.
Wang Quan’an, Jahrgang 1965, gehört zur sogenannten sechsten Generation des chinesischen Kinos, er ist kein expliziter Regimegegner. Seine Filme bewegen sich auf der Grenze zwischen Arthouse und Publikumskino, sie vermischen die Genres. Bereits sein Debütfilm „Yue Chi“ war 2002 auf der Berlinale gelaufen, die seitdem alle seine Filme gezeigt hat. 2007 gewann Wangs teils mit Laien gedrehten Mongolei-Tragikomödie „Tuyas Hochzeit“ den Goldenen Bären. 2010 eröffnet sein Schanghai-Kammerspiel „Tuan Yuan - Apart Together“ die Filmfestspiele am Potsdamer Platz; darin ging es um die erste Reise von Kuomintang-Veteranen aus Taiwan nach Schanghai, um Familienzusammenführung zwischen FestlandChina und Taiwan und indirekt auch um die strittige Frage der Ein-China-Politik.

2012 erhielt Wangs langjähriger deutscher Kameramann Lutz Reitemeier einen Silbernen Bären für das Revolutionsepos „White Deer Plain“. Eine „zwingende, hellsichtige Verschmelzung von Liebes- und Historienfilm“, schrieb Kerstin Decker im Tagesspiegel Seit Wochen gehen Chinas Behörden mit besonderer Härte gegen illegalen Drogenkonsum und Prostitution unter chinesischen Stars vor. chp

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