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Kultur: Provinz mit Parkplatz

ARCHITEKTUR

Die alte, neue „Diva des Dekonstruktivismus“ hat wieder einen Preis eingeheimst. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn mit ihren exzentrischen Bauten ist sie in aller Munde, spätestens seit ihrem splitterförmigen Feuerwehrhaus in Weil am Rhein aus dem Jahr 1993. Jetzt aber wurde die irakisch-britische Architektin Zaha Hadid für einen wenig repräsentativen Bau in einer Vorstadt ausgezeichnet. Rein städtebaulich allerdings dürfte dieser – eine Straßenbahnhaltestelle samt Parkplatz – ähnlich wichtig sein wie einschlägige Renommierbauten.

Für ihr Projekt in Hoenheim bei Straßburg erhielt Zaha Hadid nun den Mies van der Rohe Award 2003 , den alle zwei Jahre verliehenen und mit 50000 Euro hochdotierten Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur. Hadid hat das Kommen und Gehen an der genannten Straßenbahnhaltestelle grafisch umgesetzt: mit einem Bahnhof, der zumindest entfernt an einen Flieger denken lässt. Auch der quer zur Straße markierte Parkplatz spielt mit grafischen Kontrasten.

Zaha Hadids Projekt wird jetzt mit 40 weiteren Bauten im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt/Main gezeigt, ausgewählt aus 269 Vorschlägen (bis 18. April, Katalog 32 €). Berücksichtigt wurden viele etablierte und zu wenige junge Architekten.

Für den Nachwuchs wichtig ist die mit 10000 Euro dotierte „Besondere Anerkennung für junge Architekten“. Erhalten hat sie Jürgen Mayer H. für sein Erstlingswerk, das Stadthaus in Ostfildern bei Stuttgart. Auf einem ehemaligen Kasernengelände baute er einen Kubus mit überstehendem Dach, eine Stadt in der Stadt mit Rathaus, Bibliothek, Volkshochschule und Café. Allerdings ist der Bau derzeit lediglich als wuchtiger Solitär zu beurteilen.

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