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Kultur: Public Viewing beim Berliner Theatertreffen

Das Theater kennt die Krise nicht als Ausnahmezustand, sondern als Normalfall. Die zehn Inszenierungen des 47.

Das Theater kennt die Krise nicht als Ausnahmezustand, sondern als Normalfall. Die zehn Inszenierungen des 47. Berliner Theatertreffens, das am 7. Mai mit Horváths Armutsstück „Kasimir und Karoline“ in der Regie von Johan Simons eröffnet wird, hecheln also nicht der traurigen Realität unserer Tage hinterher, sondern umgekehrt, die Realität bestätigt die Kunst darin, schon immer den richtigen Riecher gehabt zu haben. Sämtliche eingeladene Arbeiten widmen sich der Ökonomie des Lebens in ihrer eher prekären Spielart. Man hat diesmal auf ein Festivalmotto verzichtet, weil, wie Intendant Joachim Sartorius bei der Pressekonferenz feststellte, das Plakat aussagekräftig genug sei. Darauf ist ein Wolfskopf zu sehen, der aus Nicolas Stemanns Inszenierung von Elfriede Jelineks Komödie „Die Kontrakte des Kaufmanns“ stammt, und dass der Mensch des Geldes Wolf ist, wird ja niemand bestreiten mögen, der seine fünf Krisensinne beieinander hat. Gezeigt werden außerdem bis zum 24. Mai „Diebe“ von Dea Loher (Deutsches Theater Berlin), „Der Goldene Drache“ von Roland Schimmelpfennig (Burgtheater Wien), „Die Stunde da wir nichts voneinander wussten“ von Peter Handke (Schauspielhaus Graz), „Liebe und Geld“ von Dennis Kelly (Thalia Theater Hamburg), „Life and Times – Episode 1“ von Kelly Cooper und Pavol Liska (Burgtheater), „Die Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen“ von Ettore Scola (Schauspiel Köln) und „Kleiner Mann – was nun?“ von Hans Fallada (Münchner Kammerspiele). Die Aufführungen sind in der Regel schnell ausverkauft, deshalb ist es schön, dass drei Inszenierungen auch gratis zu sehen sind: im Sony-Center am Potsdamer Platz. Dort wird Theater-Public-Viewing auf der Riesenleinwand geboten – Christoph Marthalers „Riesenbutzbach“ (Wiener Festwochen) statt Bayern München. Platz finden bis zu 1600 Zuschauer (Infos unter www.berlinerfestspiele.de). paw

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