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Kultur: Pussycat Dolls

Diese Woche auf Platz 32 mit: „PCD“

„Wünscht du nicht“, singen die Pussycat Dolls, „deine Freundin wäre so heiß wie ich?“ Ihr Song „Don’t Cha“ schmeichelt sich ins Ohr und setzt sich dort fest. Der Beat könnte aus den besseren Tagen von Prince stammen. Die Pussycat Dolls, sagen: Nimm’ mich, ich bin besser und schärfer. Doch der damit angesprochene Teil der Menschheit fragt sich: Warum?

Früher funktionierten Girl Groups meist so, dass Mädchen oder Frauen untereinander zu sprechen schienen wie Freundinnen. Solidarisch. Auch im HipHop stehen die Schwestern stets zusammen. Die Pussycat Dolls dagegen transportieren das Konkurrenzdenken von Dating-Shows wie „Dismissed“ auf MTV. Sie begannen als Tanztruppe in Johnny Depps Club „Viper Room“ in Los Angeles und mussten wohl eine Menge Neid und Missgunst ertragen, ehe sie nach zehn Jahren zu ihrem ersten Album kamen. Vielleicht wirkt deshalb ihre rhythmische Gymnastik eher gefallsüchtig und streberhaft. Die superdurchtrainierten Taillen, die supermanikürten Hände, die supergebrezelten Frisuren – erinnert das nicht an ein aufgemotztes Auto? „Pimp My Ride“ heißt eine Show auf MTV, in der Autos hochgerüstet werden. Pimp my Ego, scheinen die Pussycat Dolls zu sagen. Der Körper? Eine Funktionseinheit, ein Wettbewerbsvorteil.

So oversexed und bitchy könnte das vielleicht noch unfreiwilligen Unterhaltungswert haben. Und einige prominente Männer wie Busta Rhymes, Timbaland und Will.i.am von den Black Eyed Peas konnten sie überzeugen, mit ihnen ins Studio zu gehen. Aber auf Albumlänge machen die Miezekatzenpuppen schon nach einer Nummer schlapp. Ein paar müde Cover-Versionen wie „Feelin’ Good“ oder „Tainted Love“, der Rest ist Füllmaterial. Das One-Hit-Wonder ist ein naher Verwandter des One-Night-Stands.

Ralph Geisenhanslüke

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